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Impulse des Monats

Hier findest du die Impulse der letzten Monate mit vielen verschiedenen Inspirationen!

März 2024

Globaler Feminismus

Der Weltfrauentag am 8. März wurde 1908 in den USA gegründet und 1911 zum ersten Mal in Deutschland abgehalten. Damals war das Hauptziel der Proteste das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Zwar haben sich die Rechte von Frauen und allen anderen, die keine Cis-Männer sind, in den letzten hundert Jahren enorm verbessert, dennoch ist die Gleichberechtigung aller Menschen noch in keinem Land erreicht.

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung war Angang 2018 in 50 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen nicht einmal die Gleichstellung der Geschlechter in der Verfassung festgeschrieben. In vielen Ländern äußert sich die Ungleichheit in schlechterer Bezahlung, schlechterem Zugang zu Bildung und darin, dass Frauen überdurchschnittlich von Armut und Hunger betroffen sind. Auch in Deutschland leitsteten Frauen zum Beispiel den überwiegenden Teil der Care-Arbeit (also unbezahlte Arbeit im Haushalt oder der Pflege), was besonders während Corona zu einer Mehrbelastung führte. Die Zeit berichtet, dass 35% alle Frauen und Mädchen weltweit im Alter zwischen 15 und 49 Jahren physische oder sexuelle Gewalt erfahren mussten.

Die Themen des Internationalen Feminismus reichen in alle Themen und Bereiche der Gesellschaft und sie betreffen alle Menschen. Das Buch „Global Female Future“ von Andrea Ernst, Ulrike Lunacek, Gerda Neyer, Rosa Zechner und Andreea Zelinka (Hrsg.) stellt feministische Kämpfe in den Kontext mit Arbeit, Ökologie und Politik. Es kommen Autor:innen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa zu Wort, die exemplarisch über sexualisierte Gewalt als globales Phänomen, „weibliche“ Migration oder feministische Ökonomie berichten.

Hier ist der Link zum Buch: https://www.frauensolidaritaet.org/materialien/global-female-future/

Februar 2024

Briefe für die Demokratie

Man kommt nicht mehr daran vorbei. Das Treffen von Rechtsextremen in Potsdam, über das in den letzten Wochen berichtet wurde, hat eindeutig gezeigt, dass sich unsere Gesellschaft aktiv gegen rechtes Gedankengut wehren muss, um unsere freiheitliche Gemeinschaft mit ihrer Vielfalt an Menschen und Kulturen zu bewahren. Deshalb gehen nun seit einigen Wochen Millionen von Menschen in ganz Deutschland auf die Straße. Sie zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Gesellschaft nicht daran interessiert ist Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Sexualität oder Herkunft zu diskriminieren und abzuschieben. Ich glaube das ist auch etwas, das die J(E)Vs in ihren Einsätzen gelernt haben. Wir haben von der Gastfreundschaft der Menschen in unserem Einsatzland profitiert und können diese Offenheit weiter in unser Leben tragen.

Ich persönlich habe mich nach der Demo gefragt: Problem gelöst? Nein, sicher nicht. Das Demonstrieren ist ein wichtiges Signal des Zusammenhaltes, aber der Kampf gegen Rechts wird noch länger dauern und benötigt aktive demokratische Beteiligung. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: von ehrenamtlichem Engagement, über die Übernahme von politischen Ämtern bis hin zur alltäglichen Zivilcourage. Ich habe eine weitere Möglichkeit ausprobiert, die ich in diesem Impuls teilen möchte. Seit Ende Januar habe ich mir vorgenommen, jede Woche einen handschriftlichen Brief an Abgeordnete der deutschen Parlamente zu schreiben. Hintergrundgespräche von zwei Journalisten haben gezeigt, dass solche Briefe in Papierform weitaus mehr Gewicht haben als elektronische Mails, weil sie physisch auf dem Schreibtisch liegen. Und das Schlimme ist: Menschen mit rechtem Gedankengut sind sehr motiviert solche Briefe zu verschicken, um so den Eindruck zu erwecken, dass die Mehrheit der Menschen ihrer Meinung sei. Da müssen wir gegenhalten! Zudem finde ich das Briefeschreiben eine tolle Gelegenheit, mir eine klare, artikulierte Meinung zu machen, Positives zu wertschätzen und Negatives konstruktiv zu besprechen. Das ganze Argument für die Aktion findet ihr im kostenlosen Podcast Lage der Nation (Folge LdN365 ca. ab 01:24:00) unter www.lagedernation.org.

Matthias (JV 2019/20 in Kambodscha)

Januar 2024

Alltäglich mit Jesus

Ein neues Jahr ist angebrochen! Wir lassen 2023 mit all den schönen und schlechten Erinnerungen hinter uns und erhalten durch den Beginn von 2024 einen Impuls neu anzufangen. Viele Menschen machen sich dafür am Neujahresabend einige Vorsätze, die sie ab jetzt einhalten wollen. Aber Neues anzufangen ist oft leichter gesagt als getan, denn es fühlt sich zwar wie ein großer Umschwung an, wenn die 23 auf die 24 springt, aber am Ende ist es doch nur der nächste Tag und das vergangene Jahr war einfach gestern. Und natürlich nehmen wir alte Gewohnheiten automatisch mit. Deswegen kann es schwerfallen, den Alltag umzukrempeln. Was kann da helfen?

Zwei Dinge möchten wir erwähnen und an dem Vorsatz, unsere Beziehung zu Gott zu stärken, veranschaulichen. Zum einen ist es wichtig, nicht alles auf einmal zu wollen. Wenn man wieder mehr Sport machen will, kann man nicht damit anfangen 100 Kilo zu stemmen und wenn ich mehr beten möchte, hilft es mir wenig am 1. Januar mit einer dreistündigen Schriftbetrachtung zu beginnen. Leicht anfangen, es sich am Anfang leicht machen, das senkt die Schwelle, um Neues zu beginnen. Zum anderen scheitern viele daran, dass neue Ziele gar keinen Platz im Alltag finden. Viele kennen wahrscheinlich die ersten Tage und Wochen, in denen hochmotiviert alles anders gemacht wird, aber dann vergisst man es doch mal oder ist zu müde, sich am Abend noch einmal Zeit fürs Gebet zu nehmen.

Zu guter Letzt, haben wir natürlich wie immer Vorschläge, wie ihr die Ideen aus dem Impuls in die Tat umsetzen könnt:
Der Podcast „einfach beten“ ist ein Angebot der Jesuiten, dauert nur 10-15 Minuten und bietet täglich die Möglichkeit (auch als App) den aktuellen Bibeltext zu betrachten (https://www.jesuiten.org/podcast).
Die App „Click to pray“ (https://clicktopray.org), vom Gebetsnetzwerk des Papstes, bietet täglich drei kurze Gebetsimpulse, die zu Unterbrechung, Reflexion und Vertiefung helfen.
Auch die One Minute Homily bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit, um einen Impuls zum Evangelium am Sonntag zu bekommen (diese Videos findet ihr auf dem YouTube-, Instagram- oder Facebook-Account der Jesuiten).

Dezember 2023

Schmutzige Profite und ihre Gefahr für den Klimaschutz

Am 30. November begann die 28. Weltklimakonferenz, die COP28, in Dubai. Das Gastgeberland der diesjährigen Klimakonferenz sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt gehören. Hinzu kommt, dass die VAE den Chef der nationalen Ölgesellschaft ADNOC zum Präsidenten der Konferenz ernannt haben. Unter diesen Voraussetzungen bietet sich der fossilen Energieindustrie eine besonders große Bühne, um ihr Interesse an einem gehemmten Klimaschutz in die Verhandlungen einzubringen. Dennoch bleibt die Hoffnung bestehen, dass progressive Regierungen und zivilgesellschaftliche Organisationen ein starkes Gegengewicht bilden können.

Multilaterale Abkommen sind zudem nicht der einzige Weg die fortlaufende Förderung fossiler Energieträger zu verringern. Denn ein bedeutender Teil der finanziellen Mittel für die Förderung von Öl, Gas und Kohle kommt von Banken, die mit den Einlagen ihrer Kunden, auch in Deutschland, Kredite vergeben und in Aktien investieren. In den Portfolios europäischer Banken finden sich nicht nur klimaschädliche Unternehmen, sondern auch Bergbaukonzerne, die Menschrechte und Umweltschutz massiv vernachlässigen, Rüstungsunterehmen, Konsumgüterproduzenten mit einem enorm hohen Ressourcenverbrauch oder die Pharma- und Chemieindustrie. Zwar kann man nicht alle Unternehmen dieser Geschäftsbereiche über einen Kamm scheren, doch sind viele von ihnen schädlich für Menschen, Umwelt und Klima.

Der im November 2023 veröffentlichte zehnte Dirty Profits Report der deutschen NGO Facing Finance macht transparent, welche Unternehmen das sind und von welchen Banken sie bis heute finanziert werden. Allen voran ist hier die Deutsche Bank zu nennen, aber auch die Allianz, die Commerzbank oder ING. Der Bericht gibt einen umfassenden Überblick über den zerstörerischen Einfluss von Unternehmen, wie Coca-Cola (größter Plastikmüll Produzent weltweit) und klärt Sparerinnen und Sparer darüber auf, in welche schmutzigen Geschäfte ihre Banken investieren. Auf der Website von Facing Finance ist auch zu sehen, welche Banken ein nachweisbar umweltfreundliches Portfolio haben und mit ihrem Kapital sogar die Transformation unterstützen.

November 2023

„Sonidos de la Tierra“ und die Kraft der Musik – on Tour in Deutschland und Österreich

40 Prozent der Menschen in Paraguay leben unterhalb der Armuts­grenze: Die Einkommensungleichheit ist eine der höchsten in Südamerika, fast jedes dritte Kind muss arbeiten. Armut ist vor allem in ländlichen Gebieten verbreitet, wo es oft an Zugang zum Nötigsten fehlt: Bildung, Gesund­heits­ver­sorgung, sauberes Trinkwasser. Zwar herrscht Schulpflicht in Paraguay, und staatliche Schulen sind kostenlos, doch tatsächlich bleiben über 20 Prozent der Jugendlichen ohne jeden Abschluss.

Um den benachteiligten Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich trotz ihrer Armut zu entwickeln gründete Luis Szarán, ein angesehener Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler, im Jahr 2002 die ersten „Sonidos de la Tierra“-Musikschulen. Zusammen mit anderen erfahrenen Musiker:innen bot er zunächst in einigen Dörfern kostenlosen Musikunterricht an. Im Laufe der Zeit wuchs die Initiative zu einem landesweiten Netzwerk mit Musikschulen in 200 Gemeinden heran, in dem mittlerweile über 20.000 junge Menschen ihren Platz gefunden haben. Instrumente werden gespendet oder günstig von lokalen Handwerksbetrieben hergestellt, die Zahl ehrenamtlicher Lehrerinnen und Lehrer wächst kontinuierlich.

Kinder, die an den Musikschul-Programmen von „Sonidos de la Tierra“ teilnehmen, verbessern ihre schulischen Leistungen um bis zu 28 Prozent, haben Wissenschaftler:innen der Universität von Asunción herausgefunden. Die Musik ist imstande, das Leben von Kindern in schwierigen Lebenssituationen zu verbessern, hilft, Emotionen zu verarbeiten, sich besser zu konzentrieren, sozial kompetenter zu werden und Selbstvertrauen zu entwickeln.

Im Herbst wird das Jugendorchester der „Sonidos de la Teirra“ in Deutschland und Österreich auftreten, um ihre Musik zu teilen und mit den Einnahmen ihre Arbeit mit der Musik weiter zu fördern. Sie werden in folgenden Orten Konzerte geben: Wien, Straubingen, Nürnberg, Frankfurt a.M., Göttingen, Langeoog, Oldenburg, Hamburg, Berlin und Dresden. Alle Termine und weitere Infos findet ihr unter www.jesuitenweltweit.de/sonidos23. Der Eintritt ist frei und wir freuen uns über Spenden für das Sonidos-Sozialprojekt.

Oktober 2023

Wie kann globales Zusammenleben gelingen?

Das die Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts eine globalisierte Welt ist, hat nun schon wahrscheinlich jede bzw. jeder gehört und akzeptiert oder zumindest zur Kenntnis genommen. Es bleibt uns auch nicht viel anderes übrig, denn der wechselseitige Einfluss zwischen den Kulturen und Nationen durch schnelle Reisemöglichkeiten, politische Bündnisse, den Welthandel und nicht zuletzt in der digitalen Welt ist unumkehrbar. Dennoch versuchen uns verschiedene Gruppierungen wie zum Beispiel die AfD oder andere rechtsextreme Gruppen, mit populistischen Parolen einzureden, wir seien besser dran, wenn wir mit aller Kraft versuchen würden, uns aus dem Netz weltweiter Beziehungen loszureißen, Grenzmauern zu errichten und unsere Augen vor den Problemen der Welt zu verschließen. Diese Sichtweise ist nicht nur praktisch unmöglich ohne massive Wohlstandseinbußen leisten zu müssen, sie ist auch als innere Haltung zum eigenen Nachteil.
Anstatt die Angst vor dem Fremden zu schüren und sich auf vereinfachten Weltbildern auszuruhen, lädt uns dieses Jahrhundert dazu ein neugierig zu sein und uns gegenseitig zu bereichern. Wenn wir einmal anfangen Grenzen in den Hintergrund zustellen und die Menschen dahinter wahrnehmen, können wir viel Neues lernen und im Gegenzug auch von unserem Wissen teilen. Das ist nicht immer einfach, denn Kommunikation bedeutet Handeln, Initiative ergreifen oder sich auch zurückzunehmen und dem gegenüber Raum zu geben.
Vor den Herausforderungen interkultureller Kommunikation stehen auch unsere aktuellen Freiwilligen, die nach langer Vorbereitung nun in ihren Einsatzstellen angekommen sind. Sie haben sich aus Deutschland und Österreich aufgemacht, um ein Jahr anders zu leben, zu lernen, zu kommunizieren und zu handeln. Welche Erfolge oder auch Hindernisse ihnen in dieser Zeit begegnen werden, berichten sie auf verschiedenen Medien, die alle hier zu finden sind: https://www.jesuit-volunteers.org/jv-sein#c104 

September 2023

Im Juli war es wieder so weit: Eine neue Generation Freiwilliger wurde in ihren Einsatz entsendet und wird in ihren Projekten nach unserem Motto „Ein Jahr anders leben“. Wie viele, die unsere monatlichen Impulse verfolgen, wissen, hat der jesuitische Freiwilligendienst bereits eine langjährige Tradition. Die ersten Jesuit European Volunteers wurden noch innerhalb von Deutschland, z.B. nach Nürnberg entsandt, um u.a. in Obdachlosenunterkünften oder Suppenküchen zu arbeiten. Das ist jetzt schon über 35 Jahre her.

Auch wenn sich diese Art des Freiwilligendienstes nach etwas komplett Anderem anhört, als in Kambodscha in einer Schule zu unterrichten oder in Peru in einem Sozialprojekt für Kinder zu arbeiten, teilen die Freiwilligen von damals und heute viele Gemeinsamkeiten und sind in ihrer Motivation wohl ähnlicher, als man denkt. Eine Tatsache, die alle Freiwilligen teilen, ist, dass das „anders leben“ nach dem Einsatzjahr nicht vorbei ist, sondern gerade erst anfängt. Man trägt die gemachten Erfahrungen mit in das „alte“ Leben, sei es in der Berufs- oder Studienwahl, im sozialen Engagement oder einfach nur im Alltag.

Um diese Gemeinschaft der Gleichgesinnten am Leben zu halten, wurde vor 4 Jahren das J(E)V-connected Team ins Leben gerufen. Die sechs ehemaligen Freiwilligen organisieren zusammen mit Pater Trieu SJ Sommertreffen, Workshop-Reihen, Regionaltreffen und spirituelle Angebote. So entstehen Orte, an denen sich die über 1500 Freiwilligen treffen, austauschen und unterstützen können. Die Mitglieder des J(E)V-connected Teams engagieren sich in der Regel über einen Zeitraum von zwei Jahren und kommen aus allen Generationen. In diesem Herbst werden zwei Plätze im Team frei und es bietet sich Raum für neue Gesichter mit neuen Ideen. Wenn du Lust hast, dich in unser Netzwerk einzubringen oder wenn du einfach Fragen zu der Arbeit des Teams hast, freuen wir uns sehr über deine Nachricht auf Instagram oder an jesuitvolunteers@jesuitenweltweit.de. Das erste Treffen des neuen Teams wird am 6.-8.10. stattfinden.

August 2023

Das große Wegschmeißen

Es ist allgemein bekannt, dass in deutschen Supermärkten, Restaurants und Privathaushalten viele kostbare Lebensmittel im Müll landen, obwohl sie noch genießbar wären. Laut der WWF-Studie „Das große Wegschmeißen landen über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland in der Tonne. Laut der Studie landen pro Sekunde unnötigerweise 313 Kilo genießbare Nahrungsmittel im Müll, die durch verbessertes Management, nachhaltigere Marketingstrategien und veränderte Konsumgewohnheiten gerettet werden könnten.

Auch der Jesuitenpater Jörg Alt SJ protestierte im Winter 2021 gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in deutschen Supermärkten, indem er öffentlich Essen, welches er aus den Abfallcontainern eines Nürnberger Supermarktes rettete, an bedürftige Menschen verteilte. Das Verfahren gegen ihn wurde zwar eingestellt, doch können bis heute Menschen vor Gericht landen, weil sie Lebensmittel aus Mülleimern von Supermärkten gerettet haben. Laut Destatis machten die im Handel weggeworfenen Lebensmittel im Jahr 2020 nur 7% aus. Doppelt so viele genießbare Produkte (15%) landeten in der Verarbeitung und Herstellung im Müll. Hier bedarf es kreativer Lösungen, um nicht nur die Primärprodukte, wie Fischfilet zu verwerten, sondern auch alle anderen Bestandteile, wie zum Beispiel die Fischhaut zu nutzen. Die Arte Doku RE: Rettet die Reste! stellt drei Unternehmer:innen vor, die mit innovativen Lösungen das Meiste aus weggeworfenen Lebensmitteln machen und auch uns zum Umdenken motivieren können. So wichtig ein Umdenken in der Lebensmittelindustrie ist, so hängt doch die überragende Mehrheit der weggeworfenen Lebensmittel an privaten Haushalten (59% in 2020) und Gastronomien (17% in 2020). Wir als Privatpersonen haben die größte Pflicht unser Konsumverhalten zu verändern, besonnener einkaufen zu gehen, mehr Essen vorzukochen und einzufrieren und in Restaurants den Teller zu leeren, oder immer eine Tupperware in der Handtasche oder Kofferraum dabei zu haben.

Juli 2023

Jesus und Buddha – Ein Dialog der Liebe

„Die Stille von Plum Village ist mehr als nur die Abwesenheit von Geräuschen und Lärm. Sie ist etwas anderes. Sie ist der Ausdruck eines tiefen Friedens. Die Menschen bewegen sich langsam, ihr Lächeln spiegelt Zufriedenheit, ihre Schritte sind achtsam, ihr Atem tiefer und länger.“ – Einführung, Seite 8

Unser Alltag ist oft hektisch und lässt wenig Zeit, um achtsam mit unserer Umwelt zu interagieren. Doch wenn wir uns bewusst Räume schaffen, können wir tiefer in die uns umgebenden Phänomene blicken. Und wenn wir tief genug schauen, berühren wir das große Ganze, die letzte Dimension, das Numinose, das Nirvana, oder Gott. Der vietnamesische Zen-Meister Tich Nhat Hanh ist einer der bedeutendsten spirituellen Weisheitslehrer des Buddhismus. Der Mönch, Dichter, Gelehrte und Menschrechtsaktivist wurde 1967 von Martin Luther King jr. für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Plum Village ist ein Buddhistisches Kloster in einer sehr christlichen geprägten Gegend Frankreichs. Die meisten Besucher:innen kommen zum Sommer-Retreat und an Weihnachten aus aller Welt.

Tich Nhat Hanh hat neben der buddhistischen Lehre auch das Christentum eingehend studiert und sieht viele Parallelen und gegenseitige Ergänzungsmöglichkeiten der beiden spirituellen Traditionen. In seinem Buch schildert er in wohltuenden Bildern, warum Achtsamkeit so wichtig ist, um Gott zu berühren und auch seine Umwelt in sich aufzunehmen. Sein mantraartiger Schreibstil prägt sich gut ein und so eignen sich die kurzen Sinnabschnitte des 137-seitigen Buches gut, um im Alltag immer wieder etwas zu lesen und es auf sich wirken zu lassen. Tich Nhat Hanh bietet neben der wertvollen buddhistisch-christlichen Philosophie auch praktische Übungen, wie jeder und jede im Alltag achtsamer werden kann. Sein spirituelles Verständnis von der Verbundenheit aller Dinge ist tröstend und gibt die Möglichkeit die oft überfordernde Komplexität unserer Welt positiv zu sehen.

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Juni 2023

Hören und Handeln

„Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigem Grund baut. Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist.“ (Mt. 7, 24-25)

Wer in der deutschen Gesellschaft nachhaltig leben will, der muss noch oft durch ein Hochwasser aus Kaufanreizen, Werbung und bürokratischen Hürden laufen. Ökologische Lebensmittel sind teuer, den Stromanbieter zu wechseln kann viel Geduld brauchen und ein Flug ins Warme ist oft noch günstiger als die Bahnfahrt zur Ostsee. Um neben dem eigenen Lebensstil auch politisch die sozial-ökologische Transformation voranzutreiben, bedarf es noch einmal einer stärkeren Dursetzungskraft, die einen davon abhält aufzugeben.

Diese Transformation kann nur dann gelingen, wenn sie von möglichst vielen Menschen mit einem inneren Fundament getragen wird. Wie Jesus aufzeigt, steht das Hören vor dem Handeln. Zum einen müssen wir auf die Wissenschaft hören, um zu wissen, was die Probleme und Lösungen sind. Doch dieses Wissen allein reicht nicht aus. Es braucht eine intrinsische Motivation, ein Fundament, welches wir durch das Hören nach Innen aufbauen können.

In seinem Buch „Der Zukunft eine Zukunft geben“ legt der Jesuit Fabian Moos eine Anleitung zur Gewissensforschung in Sachen sozial-ökologische Transformation vor. Inspiriert durch die Enzyklika des Papstes und die jesuitischen Exerzitien stellt er in sechs Schritten Fragen an die Leser und Leserinnen. Das kurze Buch ist zwar in einem Nachmittag durchgelesen, doch regen seine Fragen einen weitaus umfangreicheren Prozess an, der die Leser:innen vom Hören ins Handeln bringt und sie so ermöglicht, ihr Haus auf festem Grund für die Zukunft zu bauen.

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Mai 2023

Die Beweggründe der „Letzten Generation“ - ein Blick hinter die Kulissen

Wahrscheinlich war jeder und jede schon einmal in eine Diskussion verwickelt, was man denn von den „Klimaklebern“ der Letzten Generation halte. Im Gespräch mit Familie, Freund:innen oder Arbeitskolleg:innen kommt man nur schwer darum herum, sich zu den Protestformen der Aktivist:innen zu positionieren. All das begann während des Bundestagswahlkampfes im Spätsommer 2021, als sieben Aktivist:innen bekanntgaben keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen, bis die Kanzlerkandidat:innen zu einer öffentlichen Diskussion mit ihnen bereit seien. Erst nach 27 Tagen des Hungerstreiks stimmte der damalige Wahlsieger Olaf Scholz einem Gespräch mit den Aktivist:innen Henning Jeschke und Lina Eichler zu. Der Jesuitenpater Jörg Alt nahm in dieser Zeit eine vermittelnde Rolle zwischen der Letzten Generation und den Politiker:innen ein und ist in den folgenden Monaten auch immer häufiger selbst zum Aktivisten geworden.

Die aktuellen Straßenblockaden der letzten Generation stören viele Menschen in ihrem Alltag, weshalb ihnen oft Unverständnis entgegengebracht wird. Und das, obwohl die Mehrheit der deutschen Bevölkerung sich für eine engagiertere Klimapolitik ausspricht. Sich selbst auf die Straße zu kleben sei zu radikal und würde doch der Sache nicht helfen. Auch die Regierungen des Bundes und der Länder reagieren abweisend und versuchen teilweise die Proteste durch Präventivhaft zu unterbinden.

In ihrem gemeinsamen Buch „Die letzte Generation – das sind wir alle“ schildern Lina Eichler, Henning Jeschke und Jörg Alt die Entwicklungen seit dem Hungerstreik aus ihrer Perspektive und liefern so einen Einblick in ihre Beweggründe zu so radikalen Mitteln zu greifen. Eine ernsthafte Positionierung zur Letzten Generation erfordert auch Offenheit für ihre Perspektive, die in diesem Buch deutlich werden soll.

Hier geht’s zum Buch.

April 2023

Podcast "einfach beten"

Die Jesuiten in Zentraleuropa veröffentlichen Ostern 2023 den Podcast „einfach beten!“. In kurzen Episoden von 10 bis 15 Minuten will „einfach beten!“ Gottes Botschaft für den persönlichen Alltag greifbar machen. Die Bibeltexte des Tages laden zusammen mit verschiedenen Musiktiteln und angeleiteten Fragen ein, sich auf das Thema einzustimmen und lassen Raum für Reflexion und persönliches Gebet.
„einfach beten!“ startet mit einer vierteiligen Serie von Gründonnerstag bis Ostersonntag 2023. Danach greifen die wöchentlichen Episoden das jeweilige Sonntagsevangelium auf. Dies bietet die Möglichkeit, auch unter der Woche mit dem Bibeltext des kommenden Sonntags zu beten. Langfristig soll „einfach beten!“ täglich erscheinen.
Neben Click To Pray, der offiziellen Gebets-App des Papstes, und der wöchentlichen One Minute Homily auf YouTube bieten die Jesuiten damit ein weiteres geistliches Angebot im digitalen Raum an.

 

 

März 2023

Veranstaltungsreihe der J(E)V-Connected Gruppe – An fünf Abenden um die Welt

Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit, in der alle eingeladen ist, sich auf das Wesentliche, auf den Kern zu konzentrieren. Auch die ehemaligen Jesuit (European) Volunteers, die regelmäßig Veranstaltungen online oder in Präsenz anbieten, haben sich dies zum Ziel der nächsten Aktion gemacht. Der Kern von jesuitenweltweit ist die Projektarbeit in den Partnerländern auf der ganzen Welt. Die dort arbeitenden Menschen vollbringen mit der Unterstützung von jesuitenweltweit unvorstellbares in ihren Regionen und können besonders auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort hören.

In der Veranstaltungsreihe „An fünf Abenden um die Welt“, die von der J(E)V-connected Gruppe online angeboten wird, soll im selben Geist ein Raum für fünf Projekte aus Europa, Asien, Afrika, Südamerika und Australien geschaffen werden. Jede Woche wird eine Person, die vor Ort in einem Länderprojekt arbeitet oder es für jesuitenweltweit besucht und begleitet hat, von ihren Erfahrungen berichten und Fragen beantworten. So soll ein Austausch über die Arbeit des Projektes, aber auch die politische und soziale Lage in dem Land, mit den ehemaligen Freiwilligen und allen Freunden von jesuitenweltweit angeregt werden.

Wie auf dem Miserior Hungertuch (Titelbild) von Emeka Udemba, möchten wir die Welt in unseren Händen halten und behutsam anschauen, um sie nicht aus Unachtsamkeit fallen zu lassen. Um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen, finden die Veranstaltungen an unterschiedlichen Wochentagen statt:

  • Montag, 27.2.2023 (19 - 20:30 Uhr), Europa (Projekt noch ausstehend)
  • Dienstag, 7.3.2023 (19:30 - 21 Uhr), Asien: (Indien – Projekt noch ausstehend)
  • Mittwoch, 15.3.2023 (19:30 - 21 Uhr), Afrika: Der Agrarwissenschaftler Claus Recktenwald SJ berichtet vom Kasisi Agricultual Training Center in Lusaka/ Sambia, wo Methoden nachhaltiger Landwirtschaft umgesetzt werden.
  • Donnerstag, 23.3.2023 (19:30 - 21 Uhr), Südamerika: Lena Ender, Mitarbeiterin bei jesuitenweltweit, stellt eine sozio-ökologische Beobachtungsstation im Amazonasgebiet von Manaus/ Brasilien vor.
  • Freitag, 31.3.2023 (19:30 - 21 Uhr), Australien: Ramesh Richards SJ, Rektor des Cardoner-Projekts, lebt mit Freiwilligen in einer Kommunität in Sydney. Sie führen ein Café und unterstützen soziale Projekte in Thailand und Nepal.

Zu Wort kommen an den Abenden auch ehemalige JVs oder JEVs. Die Treffen enden mit der Möglichkeit zu einer kurzen gemeinsamen Meditation.  

Alle sind herzlich eingeladen teilzunehmen und Freunde mitzubringen. Es ist keine Anmeldung notwendig und die Teilnahme ist auch an einzelnen Abenden möglich. Unsere gemeinsamen Treffen finden online via ZOOM statt. 

Zugangsdaten (für alle Tage):

Bitte seid jeweils 10 Minuten vor Beginn der Veranstaltung online, um die Technik zu testen, im virtuellen Raum anzukommen und Störungen zu vermeiden.

Februar 2023

Segel setzen

In unserem Leben treffen wir viele Entscheidungen, manche groß und richtungsweisend, andere klein und alltäglich. Die letzteren halten uns beschäftigt, während wir durch den Alltag segeln. Es sind die kleinen Handgriffe am Segel, eine Reparatur unter Deck oder eine leichte Veränderung des Steuerrades auf den angestammten Kurs. Die große Frage, was denn der richtige Kurs für unser Lebensschiff ist, stellt sich erst, wenn wir dazu gezwungen sind und geht in der alltäglichen Beschäftigung unter. Es kann sich jedoch lohnen, auch während der Fahrt hin und wieder die eigene Entscheidung zu prüfen.

Wohin steuert mein Lebensschiff? Habe ich mir das Ziel selbst ausgesucht? Aus welchen Gründen möchte ich genau dahin? Was treibt mich an?

Im Dokumentarfilm „Soulsailer“ (Seelensegler) von Christof Wolf SJ werden diese Fragen auf der Suche nach dem Sinn sowohl aus der philosophischen als auch aus der psychologischen Perspektive betrachtet. Zusammen mit Godehard Brüntrup SJ und Hugo M. Kehr lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer drei Personen kennen, die sich genau mit diesen Fragen auseinandersetzen. Tamara ist Autorin und Coach, Katharina Schauspielerin und Clown und Moritz ist Saxophonist. Diese drei so unterschiedlichen Charaktere berichten von den Momenten des Gleitens und des Gegenwindes, den sie auf ihrem Weg bereits erlebt haben.

Die in gleich mehreren Kategorien mit dem 43. Telly Award ausgezeichnete Dokumentation ist ein wertvoller Impuls, um innezuhalten, bevor sich das Leben wieder tief im Alltäglichen versenkt. Das bedeutet gar nicht, dass man danach sein ganzes Leben umkrempelt, denn man kann sich ebenso gut bestätigt wissen, dass der eingeschlagene Kurs der richtige ist und ihn mit mehr Sicherheit weiterführen.

Die 45-minütige Dokumentation „Soulsailer“ ist kostenlos auf YouTube hochgeladen: https://www.youtube.com/watch?v=3aMqHaZNAVY

 

Januar 2023

Ein Reboot für den eigenen Glauben wagen?

Den Begriff Reboot kennen wir vor allem aus der Technik-Welt oder aus dem Kino. Wörtlich übersetzt meint man damit einen Neustart, wobei allerdings eine gewisse Grundkonzeption beibehalten werden soll. Den Laptop neu zu starten ist eigentlich das Allheilmittel, um jedes Problem zu beheben, doch ändert sich dabei nicht die zugrundeliegende Programmierung des Geräts. Die Reboots in der Filmindustrie werden immer zahlreicher und sind deswegen so erfolgreich, weil sie eine beliebte Geschichte an die aktuelle Zeit anpassen oder mit neuerer Technik neu verfilmen.

Ein Reboot kann auch in unserem religiösen Leben eine gute Idee sein, um neue Einflüsse und Praktiken zuzulassen, ohne den Rahmen zu sehr zu verändern, der dem eigenen Glauben zu Grunde liegt. Das Buch „Neu anfangen – christlich denken, beten, leben“ von Dominik Markl SJ, Bruno Niederbacher SJ und Robert Deinhammer SJ bietet eine gut zugängliche Anleitung, um den eigenen Glauben „upzudaten“. Sowohl für diejenigen, die schon länger ein religiöses Leben führen, als auch für Neuinteressierte gibt es hier hilfreiche Einführungen und Impulse für den Umgang mit der Bibel sowie zu dem, was man unter einem geistlichen Leben versteht. Das Buch beinhaltet auch einen Frage & Antwort Teil zu grundlegenden theologischen Themen. Zwar kann man dieses Reboot jeder Zeit starten, aber für viele ist der erste Monat des Jahres ein willkommener Startschuss, um Änderungen des Lebensstils in Angriff zu nehmen.

„Es ist ein großer Trost, dass wir nicht vollständig festgelegt sind durch unsere Vergangenheit. Wir können immer wieder neu beginnen. Selbst wenn wir Fehler gemacht haben: Ein neuer Anfang ist von Gott her möglich. So gesehen ist dies auch ein Trostbüchlein.“ (Aus dem Vorwort von P. Christian Marte SJ, Rektor des Jesuitenkollegs in Innsbruck)

Dezember 2022

Dankbarkeit für einen guten Rat zum Ende des Jahres

Guter Rat ist teuer und fußt meist auf langer Erfahrung, die über Generationen wächst. Eltern, Großeltern, Lehrer:innen, große Geschwister oder die ältere Nachbarin von gegenüber, sie alle haben schon viel erlebt und gelernt. Manchmal will man nicht hören, was das Beste für einen ist, denn aus eigenen Fehlern lernt man ja immer noch am besten. Doch in anderen Momenten tut es gut zu hören, dass eine andere Person vor ähnlichen Problemen stand oder sich über die gleiche Sache den Kopf zerbrochen hat.

Ratschläge von anderen können ein guter Spiegel sein, um zu reflektieren, nach welchen Werten, Zielen und Idealen man selbst lebt. Es sind oft die einfachsten Sätze, die am schwersten in die Tat umzusetzen sind, obwohl sie so wünschenswert wären.

„Verschwende deine Zeit nicht mit Neid, manchmal rennst du vorneweg, manchmal hinkst du hinterher. Das Rennen ist lang und am Ende ist es nur gegen dich selbst.“

„Behalte dir Komplimente, die du kriegst. Vergiss die Beleidigungen.“

„Dehne dich jeden Tag.“

Auch wenn es schwer ist zu 100% nach diesen Ratschlägen zu leben, kann es doch guttun, sich ab und zu hinzusetzen und den eigenen Kompass neu einzustellen. Die drei oben genannten Zitate stammen aus dem Song Everybody’s Free (To wear sunscreen) von Baz Luhrmann. Der Text, geschrieben von Mary Schmich im Jahr 1997, ist eine humorvolle, aber doch tiefblickende Sammlung an richtungsweisenden Ratschlägen, um ein (für die Autorin) glückliches Leben zu führen.

Besonders zum Ende des Jahres bietet der Song einen Impuls, um Inne zu halten, zu der entspannten Melodie mit dem Fuß zu wippen und darüber zu schmunzeln, was man von den Ratschlägen gut und vielleicht auch weniger gut umsetzen kann. Die besinnliche Zeit gibt jedem die Chance den Kompass neu auszurichten oder zu erkennen, dass die Richtung in die man läuft gar nicht so daneben ist. Die Originalversion findet ihr hier, und hier ist noch ein deutsches Cover.

 

November 2022

Wie siehst du die Welt?

1990 lebten 58% der Weltbevölkerung in Ländern mit einem durchschnittlich niedrigen Einkommen. Heute sind es nur noch 9% der Weltbevölkerung. Nicht weil sie ihr Land verlassen haben, sondern weil sich die wirtschaftliche Lage in ihrem Land verbessert hat.

Wenn wir heutzutage Nachrichten schauen, dann ist es manchmal nur schwer zu ertragen, wie viele Ungerechtigkeiten und Katastrophen in der Welt passieren. Allein die letzten Jahre waren geprägt durch die Pandemie, Krieg, Hungersnöte und die Klimakrise. Es kann schnell das Gefühl entstehen, dass sich die Situation in allen Bereichen immer weiter verschlechtert. Hoffnungslosigkeit macht sich breit.

Ein zentraler Grund für dieses negative Bauchgefühl ist, dass es uns nicht mehr möglich ist alle Entwicklungen auf dem Globus zu verfolgen und zu verarbeiten. Es passiert einfach zu viel und die Sachverhalte sind häufig überaus komplex und schwer einzuordnen. Eine 15-minütige Tagesschau, die auch noch 4 Minuten auf die aktuellen Bundesliga-Ergebnisse verwenden muss, kann nur einen groben Abriss geben und konzentriert sich eher auf die schlechten Nachrichten. Durch diese unvollständige und negativ geprägte Berichterstattung verzerrt sich unser Weltbild.

Wir möchten in diesem Impuls des Monats ein Werkzeug vorstellen, mit dem jeder und jede die eigene Weltanschauung ganz einfach auf die Probe stellen kann. Der so genannte Gapminder-Test fasst alle verfügbaren Daten zusammen, um eine möglichst objektive Faktenbasis zu schaffen, mit der wir unsere eigenen Ansichten prüfen können. Jahrelange Testdurchläufe in allen Ländern und in allen sozialen Gruppen von Wissenschaftler:innen zu sozial schwachen Gruppen haben gezeigt, dass die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ein völlig falsches Bild davon haben, in welche Richtung sich unsere Welt bewegt. Neben ihrem Test bietet die schwedische Gapminder Foundation zahlreiche Werkzeuge und Lehrmaterialien an, um komplexe Fakten visuell zu greifbar zu machen. Es lohnt sich sehr mit ein bisschen Zeit die Website zu erkunden.

Oktober 2022

Es ist Oktober -  der Monat der Erntedankfeste. Da steckt ein sehr wichtiges Wort drin, dass man viel zu wenig verwendet: DANK. Danke sagen. Gerade in den letzten Tagen ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Kraft dieses Wort geben kann. Ich habe in den letzten Wochen viel Zeit in die Vorbereitung des Kongresses „Sehen – Urteilen – Handeln: Bausteine einer Sozial-Ökologischen Transformation“ investiert, der vom 30.9. bis 2.10. in Nürnberg stattfand. (Weitere Infos zum Kongress findet ihr hier: https://ukamazentrum.net/news/wir-brechen-auf-bevor-es-zu-spaet-ist). Als ich dann aber am Kongress-Wochenende in die dankbaren Gesichter geschaut und so viele Dankeschöns bekommen habe, wurde mir klar, dass sich die Arbeit mehr als gelohnt hat. 

Deswegen möchte ich heute danke sagen! 

Danke an alle, die am Kongress teilgenommen haben. Ihr habt ihn zu dem gemacht, was er war: ein Ort der Begegnung, des Wiedersehens und des Austausches.

Danke an meine Kolleg*innen, die mich nicht nur während des Kongresses, sondern generell bei der Arbeit sehr unterstützen. Es macht einfach Spaß mit euch zusammenzuarbeiten.

Danke an alle, die regelmäßig die Beiträge auf der Homepage lesen. Danke an Matthias, der sonst immer die Impulse des Monats schreibt.

Danke an alle, die anderen von unserem Freiwilligendienst erzählen und alle, die unsere Arbeit auch durch Spenden unterstützen.

Aber noch ein anderes Wort steht mit Dank in Verbindung: DANKBARKEIT. Wir sind zu selten dankbar für die kleinen Dinge im Alltag und wissen vieles nicht zu schätzen.

Vielleicht kannst du den Monat Oktober nutzen, um darauf zu achten, wofür du dankbar bist und wem du danken möchtest.

 

Eure Theresia vom JV-Team

 

September 2022

Im Dezember 2021 gab es zum ersten Mal ein Medienecho um den Jesuitenpater Jörg Alt. Dieser hatte öffentlichkeitswirksam Lebensmittel aus den Mülltonnen eines Supermarktes „gestohlen“ und an Bedürftige verteilt. Um gegen die Strafbarkeit des Rettens von Lebensmitteln zu protestieren, zeigte sich Pater Alt selbst an. Anfang August dieses Jahres nahm er an einer weiteren Aktion des zivilen Ungehorsams teil, die schon zuvor für breite öffentliche Debatten gesorgt hatte. Gemeinsam mit den Aktivist:innen der Letzten Generation klebte der 60-Jährige seine Handfläche mit zehn Tuben Sekundenkleber auf die Hauptstraße vor dem Nürnberger Hauptbahnhof.

Was soll das? Was rechtfertigt dieses Handeln gegen die Gesetze des öffentlichen Raumes und was hat den katholischen Priester  zu diesen Handlungen getrieben? In einem Interview auf jesuiten.org geht er genauer auf seine Beweggründe ein.

In seinem neusten Buch „Widerstand! Gegen eine Welt, die tötet“ führt Pater Alt seine Argumentationskette fort, die er in seinen beiden vorangegangenen Büchern („Handelt!“ und „Einfach anfangen!“), begonnen hat. In seiner neusten Veröffentlichung beleuchtet der Sozialethiker das Thema des zivilen Widerstandes aus der Perspektive der Aktivist:innen, der theoretischen Philosoph:innen und der kritischen Stimmen. Ohne zu viel vorwegzunehmen, ist ein Argument ganz offensichtlich: Die Klimakrise kann nur noch in den nächsten drei Jahren ausreichend gebremst werden, doch der Kurs der deutschen und weltweiten Politik reicht keineswegs aus, um die Erhitzung der Welt zu stoppen.

In seinem Buch appelliert Jörg Alt an jeden und jede Verantwortung zu übernehmen. Dazu lädt auch der jesuitische Kongress zur Eröffnung des Ukama-Zentrums für sozial-ökologische Transformation in Nürnberg ein. Am Wochenende vom 30.9. bis 2.10.2022 werden in Vorträgen und Workshops die drängendsten Fragen der Klimakrise diskutiert. Eine Anmeldung ist bis zum 10. September 2022 möglich.

 

August 2022

Teilhabe durch Teilnahme – J(E)V-Jubiläum

Mit der globalen Nutzung des Internets und auch einer breiteren Zugänglichkeit von Flugreisen haben sich unzählige Netzwerke entwickelt, von denen wir Teil sind oder in denen wir teilhaben können. Seien es digitale Netzwerke, wie Facebook, Twitter oder WhatsApp oder persönlichere Netzwerke wie Ehemaligenvereine, Kirchen oder Sportclubs – diese Art der sozialen Interaktion ist ein zentraler Bestandteil unseres täglichen Lebens. Netzwerke können Erinnerungen wachhalten, uns im Alltag unterstützen oder dabei helfen Kontakt mit wichtigen Menschen zu halten. Aber ein gutes Netzwerk funktioniert auch nur dann, wenn es aktiv von den Teilnehmenden genutzt und gepflegt wird. Teilnahme und Teilhabe gehen meist Hand in Hand.

Auch die Ehemaligen der Jesuit (European) Volunteers bilden ein solches Netzwerk. Seit 35 Jahren entsenden die Jesuiten Freiwillige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in europäische und weltweite Einsatzstellen. Alle ehemaligen Freiwilligen haben die gleiche und doch so individuelle Erfahrung gemacht, ein Jahr in ein soziales Projekt entsandt zu werden und dort ein Jahr anders zu leben. Dieses Erlebnis verbindet all diese Menschen aus verschiedenen Generationen, die sich nach ihrem Einsatz in viele unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt haben.

Um dieses Netzwerk zu pflegen, wurde vor 3 Jahren die J(E)V-connected Gruppe ins Leben gerufen. Diese Ehemaligen JVs und JEVS versuchen die Kontakte durch Themenwochen, Ehemaligentreffen oder die KaOs-Tage warm zu halten.

Vom 30.09. bis zum 02.10.2022 wird ein ganz besonderes Wochenende in Nürnberg stattfinden, denn Jesuit (European) Volunteers feiert Jubiläum. Gleichzeitig wird das jesuitische Ukama-Zentrum für die sozial-ökologische Transformation mit einem Kongress eröffnet. Sowohl der Kongress als auch das Jubiläum sind eine großartige Chance unser Netzwerk wieder aufleben zulassen und sich gemeinsam über Vergangenes und Zukünftiges zu unterhalten.

Das ganze Wochenende lebt von der Initiative der Teilnehmenden. Zwar werden die Vorträge, Workshops und Feierlichkeiten zum größten Teil vom jesuitenweltweit-Team und den Ehrenamtlichen der J(E)V-connected Gruppe organisiert, doch werden sie erst dann vollständig, wenn auch die Teilnehmenden aktiv werden. So könnt ihr zum Beispiel den Abschlussgottesdienst musikalisch oder inhaltlich mitgestalten. Außerdem wird es am Sonntag nach dem Gottesdienst auch noch einen „Open Space“ geben, den ihr durch eure Beiträge (musikalisch, künstlerisch, poetisch…) gestalten könnt. Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt! Bei Interesse schreibt bitte eine E-Mail an Theresia (lorbach@jesuitenweltweit.de).

Falls ihr nicht an der Veranstaltung teilnehmen könnt, würden wir uns über einen Videogruß von euch freuen, in dem ihr kurz berichtet, wie euch euer Freiwilligendienst geprägt hat. Dies würden wir dann gern nach Rücksprache mit euch z.B. im Rahmen unseres Jubiläums auf unserer Homepage bzw. in unseren sozialen Medien veröffentlichen oder während des Kongresses zeigen. Bitte schickt euren Videogruß bis 19. September an Theresia (lorbach@jesuitenweltweit.de).

Juli 2022

CO2-Kompensation – ein Anlass um zu teilen

Es ist Juli und der Sommer ist nun offiziell eingeläutet und mit ihm auch die Urlaubssaison. Nachdem es die letzten zwei Jahre nur erschwert möglich war zu entfernten Urlaubsorten zu fliegen, ist der Ansturm auf die Flughäfen wieder groß. Doch für viele Reisende, die sich grundsätzlich für das Klima einsetzen wollen, ist mit einer Flugreise oft eine gewisse Scham verbunden. Sicher, viele Reiseziele sind auch mit Bus und Bahn erreichbar, aber eben auch nur mit mehr Zeit, weniger Gepäck und starken Nerven für Umstiege und Verspätungen. Letztere braucht man in diesem Jahr allerdings auch an den deutschen Flughäfen. Kurz um, es ist jedem selbst überlassen, ob er oder sie fliegen will oder nicht.

Als Allheilmittel gegen das schlechte Gewissen hat sich in den letzten Jahren die CO2-Kompensation etabliert, bei der die durch den Flug verursachten Emissionen berechnet werden und mit einem Geldbetrag an Aufforstungsprojekte, oder andere „Klimaretter“ ausgeglichen werden soll. An dieser Praxis gibt es viel Kritik, da es falsch sei zu glauben, man könne die Berechtigung dem Klima zu schaden, einfach mit Geld kaufen. Das CO2 sei in der Luft, egal wie viel man bezahlt.

Wir möchten in unserem Impuls CO2-Kompensation neu denken. Nicht als Freibrief um beliebig viel CO2 zu emittieren, diese Entscheidung sollte man unabhängig von der Kompensation mit seinem Gewissen und den wissenschaftlichen Fakten vereinbaren. Wie wäre es, wenn man so etwas Schönes wie den eigenen Urlaub als Anlass nimmt, das eigene Glück mit anderen Menschen zu teilen. Ein CO2-Rechner ist dafür natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten zu entscheiden, wie viel man mit wem teilen will, aber irgendwie ist er besonders passend, da er die Urlaubsreise direkt mit einer Spende verbindet. Auch jesuitenweltweit hat einen eigenen Rechner entwickelt, in dem lediglich die Flugdauer eingegeben werden muss, um einen durchschnittlichen Beitrag zu errechnen. Eine CO2-Spende muss nicht aus einem schlechten Gewissen heraus entstehen, sondern kann auch mit einem positiven Gefühl des Teilens verbunden sein.

Wir vom Jesuit Volunteers-Team wünschen euch allen einen erholsamen Urlaub und einen schönen Sommer.

Hier geht’s zur CO2-Spende von jesuitenweltweit: https://jesuitenweltweit.de/co2rechner

Juni 2022

Papa, warum ist das so?

In ihren ersten Jahren auf dieser Welt sind Kinder unschuldig und unwissend über viele Dinge, die um sie herum passieren. Sie begegnen den allermeisten Dingen mit einem beneidenswerten Optimismus und glauben alles was man ihnen erzählt. Sie glauben an einen Gott, der immer für sie da ist, der ihnen hilft oder gutes Benehmen von ihnen erwartet. Sie glauben an wunderbare Geschichten und es fällt ihnen nicht schwer sich das Paradies in den schönsten Farben auszumalen.

Doch an irgendeinem Punkt realisiert jeder Mensch, dass es Dinge gibt, die nicht so leicht zu verstehen sind, weil sie allem Schönen in der Welt widersprechen. Wie kann es sein, dass ein Mensch von jetzt auf gleich nicht mehr da ist, tot ist? Wie passt das zusammen mit der versprochenen Unendlichkeit? Warum gibt es Leid, obwohl jemand uns bedingungslos lieben soll? Mit dem fortschreitenden Leben mit all seinen Höhen und Tiefen kommen Zweifel an den bestehenden Überzeugungen auf. Und immer öfter können diese nicht mehr von den Worten einer heiligen Schrift oder durch erlernte Rituale und Traditionen befriedigt werden.

Navid Kermani hält in seinem Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“ die abendlichen Gespräche mit seiner Tochter über eben diese Themen fest. Er spricht mit ihr über Tod, Leid, Liebe und Unendlichkeit. Es geht ihm um den wahren Glauben, der nicht in den Bibliotheken, sondern im Leben mit den Menschen entstand. Zwar schreibt er aus einer islamischen Perspektive, doch sind die Fragen, um die es geht so grundsätzlich, dass sie ebenso für das Christentum und das Judentum wie auch für viele andere Religionen wichtig sind. In einer sehr ehrlichen Art und Weise stellt sich Kermani den Fragen einer Zwölfjährigen und geht auch offen mit der Ratlosigkeit um, die wahrscheinlich jeder und jede schon einmal gespürt hat.

 

Mai 2022

Unser Haus steht längst in Flammen

Die Klimakrise und ihre globalen Auswirkungen waren das prägende Thema des diesjährigen Treffens der zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten. Vom 19.04.-21.04. trafen sich 155 Jesuiten, um über ihren Einsatz für eine sozial-ökologische Transformation zu diskutieren. Dieser Prozess soll sowohl innerhalb des Ordens und der Gemeinden, aber auch in der breiteren Gesellschaft einen nachhaltigeren Lebensstil und grundlegende strukturelle Veränderung vorantreiben.

In den Vorträgen der eingeladenen Klimaaktivist:innen Vincent Gewert und Lea Bonasera wurde unmissverständlich klar, dass der aktuelle Kurs, den die Industrienationen des Westens verfolgen, weit am angestrebten sogenannten 1,5 Grad-Ziel vorbeiführen würden. Doch selbst wenn das Ziel erreicht werden würde, könne es sein, dass sogenannte Kippunkte überschritten werden, die zu unaufhaltsamen Kettenreaktionen mit katastrophalen Folgen auf der ganzen Welt führen.

Der Provinzial der zentraleuropäischen Jesuiten Pater Bernhard Bürgler betonte, dass der Kampf gegen die Klimakrise nicht nur eine Zukunftsfrage, sondern auch eine Pflicht in der Anstrengung der Jesuiten gegen die globale Ungerechtigkeit sei. Denn es sind die entwicklungsschwächeren Länder, die am wenigsten zu der Krise beitragen, aber am meisten unter ihr leiden. Schon heute. Im Jahr 2030 könnten die ökonomischen Kosten der Klimakrise in Ländern des Globalen Südens 580 Milliarden jährlich betragen.

Aus diesem Grund möchten wir von Jesuit Volunteers in diesem Monat das Buch Unser Haus steht längst in Flammen“ von Vanessa Nakate empfehlen. Die Autorin kämpft in den vergangenen Jahren unter anderem auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen, für eine Erweiterung der meist eurozentristischen Perspektive auf die Klimakrise. Als junge Frau erlebte Nakate die Auswirkungen der rapiden Klimaveränderung in Uganda als ganz konkrete Gefahr für ihr Leben und das ihrer Mitmenschen. Seit 2019 ist sie nun Klimaaktivistin und wurde mehrfach als eine der einflussreichsten Afrikaner:innen ausgezeichnet. Das Buch hilft, die Perspektive der afrikanischen Länder auf die Klimakrise besser nachvollziehen zu können und ermöglicht einen offeneren Blickwinkel auf diese Thematik.

Im Zuge des Provinztreffens der Jesuiten wurde beschlossen, dass sowohl intern als auch extern der Kampf gegen die voranschreitende Klimaveränderung verstärkt werden soll. Teil dieser inhaltlichen Ausrichtung ist die Gründung des Sozial-Ökologischen Zentrums in Nürnberg.

April 2022

Beten für den Frieden?!

Seit über vier Wochen herrscht ein Angriffskrieg von Russland in der Ukraine. Millionen Menschen sind auf der Flucht und kommen auch in Deutschland an, genauso wie die unzähligen Nachrichten über Gewalt, Vertreibung und Tod. Die Annahme des sicheren und stabilen Friedens in Europa, an der wir zuvor nicht zweifelten, gilt nicht mehr. Wie sollen wir damit umgehen? Was können wir tun?

Seitdem die Angriffe begonnen haben, haben sich zahlreiche Initiativen in privater und öffentlicher Hand organisiert, um den Geflüchteten, als auch den Menschen in der Ukraine selbst zu helfen. Sie haben verschiedenste Ziele, Herangehensweisen und Wertevorstellungen, weshalb wir an dieser Stelle keine dieser Möglichkeiten gesondert hervorheben möchten. Neben den weltlichen Hilfsleistungen durch Spenden oder die Aufnahme von Geflüchteten bei sich zu Hause, wurde in den letzten Wochen auf der ganzen Welt ununterbrochen für den Frieden gebetet.

Ob der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika auf Twitter, eine Gläubige in ihrer Gemeinde oder ein Kind vor dem Schlafengehen, sie alle verbindet der Wunsch und das Gebet für Frieden auf der Welt und besonders in der Ukraine. Allerdings drängt sich an dieser Stelle das Gefühl auf, dass Gebete ja schön und gut sind, aber doch ziemlich sinnlos erscheinen, wenn Raketen in Europa abgeschossen werden und Panzer rollen.

Die zwei Autorinnen Katharina Gebauer und Ashley McKinless argumentieren in ihren Texten, dass Friedensgebete eben nicht sinnlos sind. Sie können uns zum einen helfen, die Flut an Informationen und grauenvollen Nachrichten zu verarbeiten und Halt in der Verbundenheit mit anderen Christ:innen zu finden. Zum anderen, meint Pater James Martin SJ im Interview, dass wir uns zwar nicht sicher sein können, wie Gebete wirklich funktionieren und trotzdem darauf vertrauen sollten, dass sie etwas bewegen, auch wenn es nur unsere eigenen Regungen sind.

Für diesen Monat möchten wir diese beiden Texte empfehlen und hoffen, dass uns das Friedensgebet als Gemeinschaft stärkt und uns Zuversicht geben kann, wenn wir in die Zukunft blicken.

Katharina Gebauer: „Ich glaubte nicht an das Friedensgebet“ 

Ashley McKinless: Beten für den Frieden in der Ukraine – auch wenn es sich sinnlos anfühlt

März 2022

Exerzitien für Jedermann und -frau

Ob Self-care Wochenenden, Digital Detox oder Meditations-Apps. Heutzutage gibt es unzählige Angebote, um die laute Außenwelt ein wenig hinter sich zu lassen und den Blick auf sich selbst zu richten. Die jesuitischen Exerzitien sind ein Original der Selbstbesinnung, welches schon seit ca. 500 Jahren von Jesuiten und anderen Gläubigen praktiziert wird.

Die Exerzitien sind eine Zeit der Stille, in der die Teilnehmenden die Chance haben auf sich zu blicken und die eigene Gedankenwelt zu erforschen, die im Alltag meistens zu kurz kommt, wenn wir auf der Arbeit, im Studium oder der Ausbildung vor ganz anderen Herausforderungen stehen. Nach der jesuitischen Lehre wird durch den inneren Blick auch Gott sichtbar, der:die jedem Menschen innewohnt, sich nicht aufdrängt, aber immer da ist, wenn man die Ruhe findet, um Gott nachzuspüren.

Eine Teilnahme an Exerzitien ist kein Tool, kein Prozess der Problemlösung. Es ist eher hinderlich mit festen Erwartungen und Zielen in diese Zeit zu starten. Vielmehr soll es darum gehen, nachzuspüren was die verschiedenen Impulse im Innern auslösen und dann diesem Weg zu folgen. Es kann ziemlich überraschend sein, wo man am Ende ankommt.

Exerzitien werden heutzutage in verschiedensten Formen angeboten, denn nicht jede:r hat den gleichen Zugang zu sich selbst, wie er in den klassischen Exerzitien angestrebt wird. Im Folgenden möchten wir einige Konzepte vorstellen. Genauere Details zu den einzelnen Angeboten findet ihr hier: https://www.jesuiten.org/wie-wir-arbeiten/exerzitien

Die klassischen ignatianischen Exerzitien gehen in der Regel eine Woche in der die Teilnehmenden, die meiste Zeit des Tages im Schweigen für sich sein können. Inhaltlich werden die Tage durch die sogenannte Schriftbetrachtung begleitet, in der biblische oder andere spirituelle Texte in der Meditation und dem Gebet bearbeitet werden. Einmal am Tag gibt es ein Begleitungsgespräch mit einem oder einer Geistlichen, um die Gedanken in Worten einzuordnen.

Die Kurzexerzitien sind eine abgekürzte Form der klassischen Woche. Besonders wenn viel im Alltag los ist, passt die Stille Zeit am Wochenende deutlich besser rein. Pater Trieu SJ bietet immer wieder Kurzexerzitien an, für die man sich bei ihm anmelden kann (per Mail an nguyen@jesuitenweltweit.de).

Exerzitien für junge Erwachsene findet ihr unter anderem auf der Internetseite der GCL oder bei den Zukunftswerktstätten in Frankfurt beziehungsweise in Innsbruck.

Die kontemplativen Exerzitien (zum Beispiel im Haus Gries) verzichten auf jeglichen inhaltlichen Input. Die Teilnehmenden können in der Stille durch einfache Atem- und Gebetsübungen in sich kehren und die Gegenwart Gottes spüren. Dieses Beisammensein kann man sich vorstellen, wie neben einem guten Freund zu sitzen, ohne viel sagen oder mitteilen zu müssen.

Die Film-Exerzitien nutzen keine Texte, sondern Filme als Input für das Gebet. Diese wirken deutlich intensiver und nachhaltiger, da man sich im Schweigen eben nicht mit anderen Austauschen oder ablenken kann.

Surf & Soul kombiniert einen 12-stündigen Windsurfkurs mit Zeiten der Stille, Anleitungen zu Gebet und Meditation sowie Impulsen für die persönliche Meditation. Durch Sport, Naturerlebnis und Stille ist es den Teilnehmenden möglich Körper und Geist auf neue Art und Weise kennenzulernen. Hier findet ihr einen Erfahrungsbericht dazu.

In Straßenexerzitien zieht man sich nicht in einen Raum der Stille und Meditation zurück, sondern geht mit einer besonderen Achtsamkeit auf die Straße unter die Menschen. Als Sinnbild für diese besondere Art der Exerzitien steht Mose, der vor Gott als brennenden Dornbusch seine Schuhe auszieht. Sinnbildlich sollen auch die Teilnehmenden ihre Schuhe der Bequemlichkeit ausziehen und in Begegnung mit den Menschen treten, die sonst aus der Wahrnehmung gefiltert werden, weil sie am Rand der Gesellschaft stehen.

Wenn man keine ganze Woche Zeit hat, um an Exerzitien teilzunehmen, dann sind Online-Exerzitien genau die richtige Antwort. Mit täglichen Impulsen aufs Smartphone sollen die Gedanken der Teilnehmenden angeregt werden, die sich während dieser Zeit einen individuellen Ort der Ruhe schaffen, an dem sie darüber nachdenken können. Ob direkt nach dem Aufstehen, in der Mittagspause oder auf dem Heimweg von der Arbeit, dieses Angebot ist besonders auch für Einsteiger:innen ein guter Anfang mitten im Alltag – vielleicht auch gerade in der Fastenzeit.

Februar 2022

#OutInChurch – Wertschätzung für alle Menschen, wie Gott sie schuf

Am Montag, den 24.01.2022 wurde die ARD-Doku „Wie Gott uns schuf“ veröffentlicht und mit ihr kam es zum größten kollektiven Coming-Out queerer Menschen in der katholischen Kirche, wie es der Mit-Autor Hajo Seppelt nannte.

Queere Person fühlen sich einer anderen als der heterosexuellen Geschlechtsidentität zugehörig (lt. Duden). Im Zuge der Aktion #OutInChurch haben sich 125 Angestellte, Priester und Ehrenamtliche in der katholischen Kirche als lesbisch, schwul, bi, trans*, inter, queer und non-binär geoutet.

Obwohl die Akzeptanz für diese Menschen in der Gesellschaft stetig wächst, entspricht eine queere Identität den Auffassungen der katholischen Kirche bis heute nicht. Wie in der Dokumentation beschrieben, kann ein Coming-out als Kündigungsgrund für kirchliche Organisationen gelten. Aus diesem Grund haben viele Menschen Angst offen ihre Identität zu leben.

In der Dokumentation beschreiben fünf Menschen im Detail, wie sie ihr Leben in der Kirche entweder als ständiges Versteckspiel oder als Ort der Diskriminierung erleben bzw. erlebt haben.

#OutInChurch soll zu einem Umdenken in der katholischen Kirche führen. Mit der zugehörigen Petition wird eine Änderung des Kirchenrechts gefordert, damit queere Personen ohne Angst in der Kirche leben und arbeiten dürfen.

Es gibt auch ehemalige Jesuit Volunteers, bei denen beides im Leben relevant ist: queer sein und religiös sein. Deshalb sind wir schon seit Herbst letzten Jahres dabei, in der JV-Community einen Ort für queere Themen und queeres Leben zu schaffen. Wer Fragen, Anregungen oder Interesse an einem queer-christlichen Angebot in der JV-Community hat, kann sich gern per Mail an jesuitvolunteers@jesuitenweltweit.de wenden.

Januar 2022

Ausprobieren statt Stillstehen

Was wird in 200-300 Jahren von unserer heutigen Generation übrigbleiben? Wie werden die Menschen dann unsere Epoche beschreiben? Diese Frage stellt sich der französische Ingenieur und Aktivist Corentin de Chatelperron. Um nicht als Generation der Klimazerstörer in den Geschichtsbüchern zu landen, forscht der Franzose seit Jahren zu sogenannten Lowtech-Innovationen. Diese einfachen, aber effektiven Ideen ermöglichen es Menschen mit wenig Einkommen, umweltschonend ihren Grundbedürfnissen nachkommen zu können.

Nachdem Chatelperron in den Ländern der Welt verschiedenste Lowtech-Lösungen sammelte, startet er ein Selbstexperiment. Vier Monate versuchte er allein auf einem 70 m² Floss nur mit den gesammelten Lowtech-Ideen eine eigene, autonome Biosphäre aufzubauen, die sein Leben sichern kann.

Natürlich hat er dabei ein kleines Startkapital an Materialien, Saatgut usw., doch schon bald sieht er sich vielen Herausforderungen gegenüber, die mit der Realisierung einer eigenen, autonomen Biosphäre einhergehen. Er möchte durch sein Beispiel zeigen, wie wichtig es ist, Neues auszuprobieren und auch mal in die Extreme zu gehen, um wirklich etwas zu verändern. Wie wollen wir erinnert werden und was können wir vielleicht mal ausprobieren, um Dinge zu wandeln? Eine passende Frage für das neue Jahr.

Die Dokumentation von Arte über den Selbstversuch von Corentin de Chatelperron ist auf YouTube zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=oNJf3B5Lqwc

 

Dezember 2021

Adventskalender "Licht in allen Dingen finden"

Es ist nicht ganz leicht zu begreifen, doch das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und dieser Impuls für den Dezember ist der letzte vor Weihnachten. Die Adventszeit begleitet uns durch diesen letzten Monat und zeigt sich mit unterschiedlichen Gesichtern in unserem Leben.

Zum einen ist die Zeit vor Weihnachten diejenige mit den höchsten Umsätzen im ganzen Jahr. Alle suchen Geschenke für ihre Liebsten, ob große oder kleine, teuer oder ganz persönlich. Oft ist vom Stress in der Vorweihnachtszeit die Rede, und „Hast du schon alle Geschenke für dieses Jahr??“ ist wohl die am häufigsten gestellte Frage. Im Hinblick auf die Impulse der letzten beiden Monate, tuen sich noch weitere Kriterien für das perfekte Geschenk auf, die berücksichtigt werden wollen.

Auch wenn wir es vor einem Jahr nicht hätten glauben wollen, ist auch die diesjährige Adventszeit unausweichlich von der Corona-Pandemie geprägt. Die meisten Weihnachtsmärkte haben schon wieder geschlossen, bevor die offizielle Weihnachtszeit überhaupt begonnen hat und auch der Rest des alltäglichen Lebens wird Stück für Stück wieder eingeschränkt. Der Geist der Solidarität, der uns noch im ersten Jahr der Pandemie zusammenhielt, scheint ein Stück weit verflogen.

Aber die Adventszeit hat noch ein drittes Gesicht, welches uns mit Zuversicht und Hoffnung durch den Nebel vom Geschenk-Stress und der Pandemie entgegenstrahlt. Dieses Licht, auf das wir in den kommenden Wochen zuschreiten, ist die Menschwerdung Gottes. Ein Gott, der uns zeigt, dass wir nicht allein in dieser frustrierenden Zeit sind, denn Jesus ist bei uns. Advent ist die Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, in der wir uns Zeit für uns und unsere Lieben nehmen dürfen.

Auch in diesem Jahr bieten die Jesuiten viele Angebote der Begleitung für die nächsten vier Wochen, um mit frischen Denkanstößen und Impulsen die Vorbereitung auf Weihnachten zu gestalten. Ulrike Gentner und Tobias Zimmermann SJ haben mit ihrem Adventskalender „Licht in allen Dingen finden“ für jeden Tag vom 1. Dezember bis zum 6. Januar einen passenden Impuls mit spannenden Fotos zusammengestellt. Diese helfen beim Nachspüren der eigenen Sehnsüchte, oder beim Treffen der richtigen Entscheidung. Der Adventskalender ist ab sofort im echter Verlag erhältlich.

Mit diesem letzten Impuls für das Jahr 2021 möchten wir uns bei euch für euer Interesse bedanken und hoffen, dass ihr euch auch im nächsten Jahr wieder euren monatlichen Impuls bei uns abholt.

In eigener Sache würde es uns sehr freuen, wenn ihr uns rückmeldet, was euch an den Impulsen besonders gefällt und weitergeholfen hat, oder ob es auch Dinge gibt, die wir im nächsten Jahr noch besser machen können. Schreibt uns gerne an: jvconnected@jesuitenweltweit.de

Wir wünschen euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und bleibt gesund.

Verfasst von Matthias Wind (J(E)V-connected Team)

 

November 2021

„Die Lage ist so unfassbar ernst, dass ich nichts anderes weiß“ - Ein Portrait über den Hungerstreik im Bundestagswahlkampf 2021

Das Thema des letzten Impuls des Monats war das Buch „Einfach Anfangen!“ von Jörg Alt SJ, in dem er Bausteine für eine klimagerechte Welt vorstellt, die jeder und jede in sein und ihr Leben integrieren kann. Doch sieben junge Menschen waren am 30. August diesen Jahres der Meinung, dass ein veränderter eigener Lebensstil nicht genug ist. Auch das Mitlaufen bei FridaysForFuture-Demonstrationen, oder andere Formen des gesellschaftlichen Aktivismus erzielten nicht die erhoffte Wirkung. Also sahen sich diese jungen Erwachsenen gezwungen, einen Schritt weiterzugehen und traten in einen unbefristeten Hungerstreik. Verbunden mit dieser Aktion waren zwei einfache Forderungen an die Kanzlerkandidat:innen der CDU, SPD und der Grünen. Erstens sollten sich alle drei zu einem öffentlichen Gespräch mit den Aktivist:innen zusammensetzen und den Klimanotstand anerkennen. Zweitens sollte sich die neu gewählte Bundesregierung zur Gründung von sog. Bürgerräten verpflichten (Erklärung zum Hungerstreik, 30.08.2021). Der Protest blieb nicht unbeachtet und viele Politiker:innen äußerten ihr Verständnis und sicherten grundsätzliche Dialogbereitschaft zu. Allerdings beendeten Henning Jeschke und eine weitere Mitstreiterin erst nach 27 Tagen ihren mittlerweile trockenen Hungerstreik, nachdem Olaf Scholz ihnen ein öffentliches Gespräch zugesagt hatte.

Warum haben sich diese lebensfrohen Menschen, die eigentlich studieren, zur Schule gehen, oder Ausbildungen nachgehen wollen, einer solchen lebensbedrohlichen Gefahr ausgesetzt? Und ist ein Hungerstreik überhaupt ein angemessenes und richtiges Mittel, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen?

Die Doku „Der Körper als Druckmittel - vollständiges Portrait des „Hungerstreiks der letzten Generation““ gewährt einen Einblick in die Gedankenwelt der Aktivist:innen und lässt verstehen, warum sie bereit sind ans Äußerste zu gehen. Es wird unmissverständlich klar, dass die Klimakrise mit ihren Kipppunkten und dramatischen Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens, ein nie dagewesenes Problem darstellt. Die oben genannten Fragen, mit denen ich in die Dokumentation gestartet bin, änderten sich nach dieser halben Stunde wie folgt: Warum sind junge Menschen dazu gezwungen, für ihre Zukunft ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Und warum wurde nicht schon den Wissenschaftler:innen vor 30 Jahren zugehört, die schon damals auf die Folgen des menschengemachten Klimawandels hinwiesen?

Klimaschutz ist kein Trend oder ein Problem auf Zeit. Es ist nicht damit getan, dass jeder Bio-Produkte kauft oder mal einen Flug kompensiert. Die Menschheit kann dieses Mal nicht den großen Knall abwarten, bis sich etwas ändert, denn dann gibt es keinen Weg mehr zurück. Die Schäden sind irreversibel! Wer sich diese Dringlichkeit noch nicht vorstellen kann, der sollte sich anschauen wie weit junge Menschen bereit sind zu gehen, um ihre Zukunft und die ihrer Kinder zu retten.

Das Gespräch mit dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und den beiden Aktivist:innen Henning und Lea fand am 12.11.2021 statt und ihr findet die Aufzeichnung auf der Internetseite der Friedrich Ebert Stiftung

Verfasst von Matthias Wind (J(E)V-connected Team)

 

Oktober 2021

Anders Leben gegen die Klimakrise

Ein zentrales Element des Freiwilligen-Dienstes bei Jesuit Volunteers und ehemals Jesuit European Volunteers ist das Motto „Ein Jahr anders leben“. Die Allermeisten haben sich nach ihrem Einsatz diesen Spruch nicht mehr nur für das Jahr, sondern für ihr ganzes Leben zu Herzen genommen. Anders Leben, damit ist gemeint andere Wertvorstellungen zu haben. Nicht mehr solche, die an die konsum- und wohlstandorientierte Sichtweise gekoppelt sind, die uns Tag für Tag von Medien, Kultur und Wirtschaft vorgekaut werden. Wie ein „anderes Leben“ und ein verändertes Verständnis von Wohlergehen Teil des Kampfes gegen die existenzbedrohenden Klimakrise sein können, das erklärt Dr. Jörg Alt SJ in seinem neuen Buch „Einfach Anfangen!“ und im "weltweit Podcast".

Existenzbedrohende Klimakrise – das hört sich brutal an, doch nicht anders lässt es sich in Worte fassen. Ihre Folgen bedrohen nicht nur Menschenleben in weit entfernten Ländern, sondern auch in Deutschland im Ahrtal. Aber ist diese Krise überhaupt noch zu stoppen? Lohnt sich Engagement, wenn Klima-Kipppunkte schneller kommen als vorhergesagt? Ja, sagt Dr. Jörg Alt SJ: Wir können es schaffen, denn wir haben alles, was wir brauchen, um eine sozialere und nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft anzugehen.

Die Erzählung des freien Marktes, des Wachstums und der Innovation, die alle alternativlos seien und gleichzeitig alle Probleme lösen können, wirkt wie ein dünner Strohhalm, an dem sich die Menschheit in einem reißenden Fluss festhält, in der Hoffnung er höre irgendwann auf zu fließen. Doch diese blinde Überzeugung lähmt uns und muss überwunden werden, um unseren Planeten mit all seinen Grenzen zu bewahren.

Dies können wir nur, wenn wir realisieren, dass unsere eigentlichen, oft durch Werbung, Wettbewerb und Konsum verdrängten Vorstellungen von einem „guten Leben für alle“ ganz andere sind: Wir wünschen uns einen Zugewinn an Freiheit und Freizeit, Gesundheit und Bildung, eine saubere und sichere Umwelt, intakte soziale Beziehungen, mehr Hilfsbereitschaft, eine bürgernahe Politik und andere Dinge, die wir unter den gegenwärtigen Umständen kaum verwirklichen können.

Hier gilt es anzusetzen: Statt weiteren Wohlstandswachstums herkömmlicher Art brauchen wir ein verändertes Verständnis von einem guten Leben. Eine solche Gegenvision zur herrschenden Ideologie des Neoliberalismus wird nicht nur zu mehr Glück und Zufriedenheit führen, sondern sie ist schon jetzt mehrheitsfähig. Das belegen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie, Meinungsumfragen oder von Bürgerinnen und Bürgern selbst entwickelte Politikvorschläge. Und: An Geld fehlt es erst recht nicht, denn die Milliarden aus den Corona- und Katastrophen-Rettungspaketen können auch hierfür herangezogen werden.

"Ein besseres Leben, eine bessere Welt sind zum Greifen nah. Wir haben alles, das wir brauchen. Wir müssen nur aufhören, auf die falschen Propheten und Experten zu hören, sondern unseren Wünschen vertrauen und einfach anfangen, in unseren jeweiligen Lebenskontexten das Richtige anzugehen und umzusetzen.“ (P. Dr. Jörg Alt SJ)

September 2021

In diesem Monat geht es bei unserem Impuls um das Thema Lebensmittel: die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, die App "CodeCheck" sowie eine Webtalk-Reihe über die Bedeutung von Lebensmitteln unter verschiedenen Gesichtspunkten.  

Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) wandern rund 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel jährlich auf den Müll. Damit ist auch eine enorme Ressourcenverschwendung verbunden, denn für jedes weggeworfene Lebensmittel werden wertvolle Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie eingesetzt.

Wir möchten euch zwei Möglichkeiten vorstellen wie ihr als Verbraucher Lebensmittelverschwendung vermeiden könnt:

Die Initative Foodsharing "rettet" ungewollte und überproduzierte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von kleinen und großen Betrieben. So kannst du zum Beispiel aussortierte und unverkäufliche Lebensmittel bei Unternehmen abholen oder eigene überschüssige Lebensmittel der lokalen foodsharing-Community anbieten. Außerdem gibt es die sogenannten Fairteiler. Dies sind öffentliche Regale zum Austausch von Lebensmitteln. Einen Überblick über alle verfügbaren Standorte findest du hier

Über die App "To good to go" können Unternehmen wie Supermärkte, Restaurants oder Bäckereien ihre überschüssige und unverkaufte Ware zu geringen Preisen anbieten. 

Gerade bei Lebensmitteln, aber auch anderen Konsumgütern, sind die Inhaltsstoffe sehr wichtig. Hierbei ist die App "CodeCheck" sehr hilfreich. Anhand einer Nährwert-Ampel zeigt sie an, wie Experten den Gehalt des jeweiligen Nährstoffes (Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz) einschätzen. Je nachdem wird er dir in rot (hoch), orange (mittel) und grün (gering) anzeigt. Du kannst die App aber auch für Kosmetikprodukte, Reinigungsmittel sowie sonstige Konsumgüter nutzen: sehr bedenkliche Inhaltsstoffe sind rot markiert, bedenkliche orange, leicht bedenkliche hellgrün und unbedenkliche dunkelgrün. Zusätzlich kannst du auf die einzelnen Inhaltsstoffe tippen, wenn du mehr Informationen dazu lesen möchtest.

Das Heinrich-Pesch-Haus bietet Ende September bis Ende Oktober eine WebTalk-Reihe zum Thema “Lebensmittel als Mittel zum guten Leben”. In vier Online-Veranstaltungen geht dabei darum, wie Ernährung der Umwelt, der Gesundheit und dem Genuss dienen kann. Diese Reihe richtet sich an alle Menschen, die sich für agrar-, umwelt- und ernährungspolitische Fragen interessieren, aber auch nach ethischer und praktischer Orientierung für ihren persönlichen Lebens- und Ernährungsstil suchen.

  • 29.09.2021, 19.30 bis 20.30 Uhr Agrar & Ernährung for future: Warum Lebensmittel klima-, umwelt-und gesundheitspolitisch so bedeutsam sind (Impulsgeber: Konstantinos Tsilimekis, Referent für Landwirtschaft, Germanwatch e.V.)
  • 07.10.2021, 19.30 bis 20.30 Uhr Was sich ändern muss: Agrarwende als Baustein einer sozial-ökologischen Transformation (Impulsgeberin: Nicole Podlinski, Bundesvorsitzende der Kath. Landvolkbewegung)
  • 13.10.2021, 19.30 bis 20.30 Uhr Tiere achten – Tiere essen: Passt das zusammen? (Impulsgeberin: Gudrun Schweisfurth, Philosophin und ehem. Co-Geschäftsführerin der Herrmannsdorfer Landwerkstätten)
  • 21.10.2021, 19.30 bis 20.30 Uhr Auf den Geschmack bringen: Wie Kinder lernen, sich gerne nachhaltig zu ernähren (Impulsgeberin: Sarah Zorn, Oecotrophologin, “Kochbus”-Managerin, Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz)

Die Veranstaltungen sind kostenfrei und der Anmeldeschluss ist jeweils einen Tag vor der Veranstaltung bis 16 Uhr.

August 2021

Der Impuls des Monats macht im August eine "Sommerpause". Vielleicht könnt ihr ja auch einmal mitten im Alltag eine Pause einlegen? Einfach mal den Boden unter euren Füßen spüren, darauf achten, wie euer Atem fließt, die Geräusche um euch herum bewusst wahrnehmen oder ein kurzes Gebet sprechen! In diesem Sinn wünschen wir euch einen schönen August mit vielen kleinen Pausen für Geist und Seele!

 

Juli 2021

Im Juli haben wir unsere "J(E)V im Alltag" Themenwoche zu der Maxime Gerechtigkeit. Deshalb wollen wir euch als Sommer- bzw. Urlaubslektüre ein Buch über eine Person vorstellen, die sich sehr für Gerechtigkeit eingesetzt hat: Mahatma Gandhi. In dem Buch "Wut ist ein Geschenk" berichtet Arun Gandhi über "das Vermächtnis" seines Großvaters. In der elf Lektionen geht es um sehr viele verschiedene Bereiche des Lebens: es geht um Wut, Einsamkeit, Nachhaltigkeit, Lügen, Kindererziehung, Kolonialismus, Demut, den eigenen Wert, Rassismus, Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit, Freundschaft und Familie. Da es so vielfältig ist, ist für jeden Leser etwas dabei. Alle Lektionen werden einerseits untermauert durch Erlebnisse, die Arun Gandhi mit seinem Großvater hatte, aber andererseits auch durch Begebenheiten aus beider Leben.

"Gandhi-Enkel Arun Gandhi schreibt so eindringlich und berührend über seinen Großvater und dessen Lehren, dass man sich umgehend vornimmt, ein besserer Mensch zu werden." Katharina Granzin, TAZ

Juni 2021

Heute möchten wir euch den Dokumentarfilm „Fairness – Zum Verständnis von Gerechtigkeit“ vorstellen, der sich mit der Frage beschäftigt, warum wir Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit auf vielen Ebenen akzeptieren. Der Film betrachtet das Thema Gerechtigkeit aus verschiedenen Perspektiven. So kommt sowohl eine Professorin für Psychologie und Frühkindliche Entwicklung zu Wort, als auch Menschen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise für Gerechtigkeit in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Soziales einsetzen. Es berichtet zum Beispiel ein 11-jähriges Mädchen über ihre Klage gegen die amerikanische Regierung oder eine ehemalige Investmentbankerin, warum sie ihren Job aufgab und nun Menschen mit geringem Einkommen unterstützt.

„Etwas, das uns alle betrifft: ob im Beruf, Sportverein, an der Uni, in der Schule oder im täglichen Zusammenleben mit der Familie. Erhellende, vielschichtige Doku über die Themen Fairness und Gerechtigkeit, die von seinen spannenden Protagonisten und Interviewpartnern lebt.“ (Spielfilm.de)

Vom 4. bis 10. Juli findet übrigens unsere nächste „J(E)V im Alltag“-Themenwoche statt, die sich auch mit dem Thema Gerechtigkeit beschäftigt. Wir haben viele interessante Gäste eingeladen, die aus ihrer Sicht über dieses Thema berichten werden. Weitere Informationen zu der Themenwoche findet ihr hier

Mai 2021

Im April fand unsere erste Themenwoche von "J(E)V im Alltag" online statt und sie stand unter dem Motto „Glaube und Handeln - Achtsamkeit gegenüber sich selbst und der Welt“. Ein wichtiger Bestandteil dieser Woche war der tägliche, gemeinsame ignatianische Tagesrückblick um 21 Uhr. Diese Achtsamkeitsübung wurde jeden Tag von einer anderen Person angeleitet. Da dies sehr gut angenommen wurde, werden wir uns bei dem Impuls des Montas Mai dieser ignatianischen Übung widmen. 

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April 2021

Eine digitale Pilgerreise durch Zentraleuropa, 33 Stationen und eine Vielzahl spannender Geschichten, Games und Rätsel – die neue App „Canisius-Pilgerpass“ der Jesuiten lädt zu einem spirituellen Abenteuer durch die neue Zentraleuropäische Provinz der Jesuiten ein, zu der sich die bisherigen Jesuitenprovinzen Österreich, Deutschland, Litauen-Lettland und der Schweiz zusammenschließen und die am 27. April 2021 feierlich gegründet wird.

Einzelne Jesuiten pilgern stellvertretend Teile des Canisiuswegs und verbinden damit die analoge Pilgerreise mit der digitalen - Micro-Pilgern in Zeiten des Corona-Lockdowns. Über die Pilgeraktion berichten sie live auf den Social-Media-Kanälen des Jesuitenordens. „Einer für alle und alle für einen“ gehen sie den Weg für all jene, die nicht gehen können und können dabei online begleitet werden. Auf der Homepage canisius.world können User die Pilgerorte online bereisen und interaktiv erleben.

Die Facebook-Gruppe "Canisius Community" ist bei der Reise die digitale Pilgerherberge. Hier sollen sich die Pilger treffen, Erfahrungen austauschen, Impulse geben und sich gegenseitig motivieren. Gemeinsam Gott suchen und finden in allen Dingen ist auch digital möglich.

Wir wünschen euch viel Spaß beim ditigalen pilgern.

 

März 2021

Wir befinden uns nun mitten in der Fastenzeit. Deshalb möchten wir euch heute das Buch "Erfüllt leben – Ein ignatianisches Fitnessbuch"  vorstellen, bei dem es sich um einen Wegweiser hin zu einem glücklichen und erfüllten Leben handelt. Gemeinsam mit dem Wirtschaftswissenschaftler Georg Kraus erkunden die beiden Jesuiten Johann Spermann und Tobias Zimmermann die Alltagstauglichkeit der ignatianischen Lebensführung. Das Buch beinhaltet die Themenbereiche „Mit einer Sehnsucht fängt alles an“, „Dein Leben in die Hand nehmen“, „Am anderen wachsen“, „Die Gesellschaft gestalten“. Vielleicht gibt dieses Buch euch ja den Anstoß, euch in den Fastenzeit einmal intensiver mit der ignatianischen Spiritualität in eurem Lebensalltag zu beschäftigen.

 

Februar 2021

Für diesen Monat haben wir mal wieder eine Buchempfehlung für euch: "Unsere Welt neu denken" von Maja Göpel.

Es wird aktuell bei den ganzen Krisen und Konflikten immer wieder deutlich, dass wir nicht so wie bisher weitermachen können. Das Buch veranschaulicht, welche Denkbarrieren wir aus dem Weg räumen sollten, um künftig klüger mit natürlichen Rassourcen, menschlicher Arbeitskraft und den Mechanismen des Marktes umzugehen - jenseits von Verbotsregimen und Wachstumswahn. Die Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen - darin besteht die Einladung, die Maja Göpel ausspricht.

Prof. Dr. Maja Göpel arbeitet als Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und ist Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), Mitglied des Club of Rome, des World Future Council, der Balaton Group und Fellow am Progressiven Zentrum.

 

Januar 2021

Ein neues Jahr beginnt und oft ist das verbunden mit verschiedenen Vorsätzen: Vielleicht möchtest du im Alltag fokussierter sein, deinem Glauben mehr Raum geben, deine Kommunikation verbessern oder Klarheit für deinen weiteren Weg gewinnen...

Das Zentrum für Ignatianische Pädagogik hat verschiedene Karten gestaltet, die in den unterschiedlichsten Lebenssituationen ein Impuls oder eine Inspiration für euch sein können und euch somit bei euren Vorsätzen unterstützen können - zum Beispiel um Prioritäten zu setzen, einen Lebensrhythmus zu finden, gut mit Fehlern umzugehen oder vieles mehr.

Schaut euch doch einfach mal auf der Internetseite um. Ihr könnt euch die Karten entweder in Papierform zusenden lassen oder sie euch digital als PDF anschauen.

 

Dezember 2020

Weihnachten rückt immer näher und vielleicht habt ihr euch auch schon Gedanken darüber gemacht, was ihr eurer Familie und euren Freunden schenken wollt. Für alle, die noch auf der Suche nach Geschenken sind, haben wir hier ein paar Ideen gesammelt, wie man nachhaltig anderen eine Freude machen kann

Back- oder Gewürzmischungen: Ein kulinarisches Geschenk wäre eine selbstgemachte Back- oder Gewürzmischung. Alle Zutaten werden hierfür in ein Glas gegeben, das entsprechende Rezept drangehangen und mit einer Schleife drum, macht dieses Geschenk auch optisch etwas her. Weitere Anregungen zu diesem Thema und anderen selbstgemachten Geschenken findet ihr zum Beispiel unter www.habe-ich-selbstgemacht.de (Anleitung für Backmischungen im Glas oder kleine Gewürze zum Verschenken).

Gutschein für einen Unverpackt- oder Bio-Laden: Bei der Person, die ihr beschenken wollt, ist ein Unverpackt- oder Bioladen in der Nähe? Dann schenkt doch einen Gutschein dafür. Der oder die Beschenkte wird beim nächsten Einkauf ganz sicher an euch denken.  

Nachhaltiger Terminkalender: Für alle, die achtsam, nachhaltig und fair durchs Jahr 2021 kommen wollen, ist der Terminkalender von 8nach genau das richtige Geschenk.

Bilderverkauf der Franz-Xaver-Stiftung: jesuitenweltweit organisiert gerade online den Verkauf verschiedener Werke von Künstlern aus aller Welt: Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk, Neues und Altes. Der Erlös fließt in die gemeinnützige Franz-Xaver-Stiftung und damit in die weltweite Arbeit der Jesuitenmission. So könnt ihr Kunstliebhabern eine Freude machen und gleichzeitig noch die Projektarbeit von jesuitenweltweit nachhaltig fördern.

Zeit für eine gemeinsame Unternehmung: Gerade aktuell ist die gemeinsame Zeit oft sehr selten geworden. Deshalb ist es eins der wertvollsten Geschenke, die man momentan anderen machen kann. Es kann eine gemeinsame Tasse Kaffee sein, ein Ausflug oder ein Wochenende. Am besten findet ihr gleich bei der Geschenkübergabe einen Termin, damit es auch nicht in Vergessenheit gerät.

Verpackung: Natürlich kann man auch bei der Verpackung von Geschenken auf Nachhaltigkeit achten. Schaut doch einmal, was ihr zu Hause noch herumliegen habt, das sich als Verpackungsmaterial eignet: das können Zeitungen oder Zeitschriften sein, aber auch alte Kalender- oder Notenblätter, Landkarten, Stadtpläne, Comics, Stoffreste, Schuhkartons... Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Spenden statt schenken: Eine andere Möglichkeit ist es, dieses Jahr komplett auf Geschenke zu verzichtet. Besprecht doch einmal in eurer Familie, ob ihr anstatt von Geschenken vielleicht lieber den Betrag spenden wollt. Projekte, für die ihr finanziell unterstützen könnt, findet ihr auf der Internetseite von jesuitenweltweit.

 

November 2020

Der Herbst ich nicht nur die Zeit, um gemütlich einen Film zu schauen (wie bei unsrem Impuls der Monats Oktober), sondern man kann die Zeit auch nutzen um Podcasts zu hören - gemütlich auf der Couch, beim Kochen, beim Sport oder während man die Wohnung putzt!
Deshalb wollen wir euch heute ein paar Podcasts zum Thema Nachhaltigkeit vorstellen. Wenn ihr noch weitere Vorschläge habt, schreibt uns doch an jesuitvolunteers@jesuitenmission.de, dann können wir die Liste noch etwas erweitern!
Wir haben die Podcasts ohne Wertung in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet:

brigitte be green – Nachhaltigkeit ohne Blatt vorm Mund
Alexandra Zykunov, Redaktionsleiterin des Magazins Brigitte be green spricht auf eine ehrliche und direkte Art und Weise mit ihren Gästen über einen nachhaltigen Lebensstil, inklusive all der Herausforderungen, die sich dadurch ergeben. Dieser Podcasts ist noch relativ neu und deshalb gibt es noch nicht so viele Folgen. Aber es werden sicherlich noch einige kommen.

dont waste, be happy Podcast
In dem Podcast von Marijana Braune dreht sich alles um Nachhaltigkeit und den Zero Waste Lifestyle. Sie erzählt einerseits von ihren eigenen Erfahrungen im Alltag, aber interviewt auch Experten zu verschiedenen Themen.

Fairquatscht – Der Nachhaltigkeits-Podcast
Marisa Becker holt sich für jede Folge einen anderen Gesprächspartner, mit dem sie die unterschiedlichsten Themen im Bereich Nachhaltigkeit bespricht.

King Kong Klima
Getreu dem Motto "Wir könen nicht alles richtig machen, aber vieles besser" liefern Boris Demrovski und Christian Noll konkrete Klimatipps und Wege aus dem Ökodschungel.

LifeVERDE Podcast
Markus Noack interviewt nachhaltige Unternehmer, Wissenschaftler, High-Performer und außergewöhnliche Menschen zum Thema Nachhaltigkeit und Wirtschaft

Der Utopia-Podcast - einfach nachhaltiger leben
Hier bekommt ihr ganz konkret und alltagsnah viele Tipps und nützliche Hinweise, wie ihr nachhaltig leben könnt. Die Folgen sind im Vergleich zu anderen Podcasts auch recht kurz und gehen meist nur 15-30 Minuten.

 

Oktober 2020

Es ist Herbst, die Tage werden kürzer und es beginnt die Zeit, in der man abends wieder öfters gemütlich auf dem Sofa liegt und sich einen Film anschaut. Deshalb wollen wir euch heute einmal einen Dokumentarfilm aus Frankreich empfehlen. In dem Film "Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen" machen sich die Aktivistin Cyril Dion und die Schauspielerin Mélanie Laurent auf die Suche nach alternativen ökologischen, wirtschaftlichen und demokratischen Ideen, die die Welt ein Stück besser machen. "Tomorrow" zeigt, wie wichtig es ist, aktiv zu werden und dass man dadurch auch etwas bewirken kann. Wir wünschen euch einen gemütlichen und inspirierenden Filmabend!

"Vielleicht der wichtigste Film des Jahres. Zweifellos eine der besten Dokus in jüngster Zeit." Hamburger Morgenpost

"Wunderbare Öko-Doku. Der Kinoknüller sorgt dafür, dass einfach jeder Lust bekommt, sein Leben umzukrempeln. Nach diesen zwei Stunden Kino lebt niemand einfach so weiter wie vorher." COUCH

 

September 2020

In den Medien habt ihr bestimmt schon von dem "Lieferkettengesetz" gehört oder gelesen. Für alle, die sich noch nicht genauer damit beschäftigt haben, haben wir ein paar Informationen zu dem Thema gesammelt und möchten euch diese hier vorstellen. Allgemeine Infos findet ihr außerdem auf der Internetseite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Ministerium hat auch ein Erklärvideo online gestellt, in dem genauer erläutert wird, was das Gesetz für faire Lieferketten eigentlich ist.

Bei einer Unternehmensbefragung der Bundesregierung, hinsichtlich der freiwilligen Einhaltung von menschenrechtlichen Standards, kam heraus, dass die Mehrheit der deutschen Unternehmen dies nicht umsetzt. Der Koalitionsvertrag sieht für diesen Fall eine nationale Gesetzgebung vor, die deutsche Unternehmen dazu verpflichtet, in der gesamten Wertschöpfungskette menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfalt walten zu lassen.

In letzter Zeit hat sich einiges bei dem Thema getan: Die Bundesminister Heil und Müller haben angekündigt, ein Gesetz vorzulegen und haben auch Eckpunkte für ein Lieferkettengesetz veröffentlicht. (Eine Einschätzung dieser Eckpunkte durch die Initiative Lieferkettengesetz findet ihr hier.) Außerdem hat sich sowohl die Kanzlerin als auch immer mehr deutsche Unternehmen für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen. Nur Bundeswirtschaftsminister Altmaier versucht das Vorhaben zu blockieren. Deshalb hat die Initiative Lieferkettengesetz eine Protestaktion gestartet. Hier könnt ihr euch daran beteiligen und den Minister auffordern, dem Lieferkettengesetz nicht im Weg zu stehen.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern außerdem mehr als 110 Bischöfe aus aller Welt ihre Regierungen auf, Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu verpflichten. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing sowie weitere deutsche Bischhöfe.

Eine aktuelle Studie der Initiative Lieferkettengesetz mit dem Titel „VERWÄSSERN – VERZÖGERN – VERHINDERN: WIRTSCHAFTSLOBBY GEGEN MENSCHENRECHTE UND UMWELTSTANDARDS“  zeigt sowohl die Hintergründe als auch die Aktivitäten der Lobbyverbände gegen ein Lieferkettengesetz auf.

 

August 2020

Jetzt sind wir ja schon mitten im Sommer und vielleicht seid ihr noch auf der Suche nach einem Buch, dass ihr in eurem Urlaub lesen könnt. Deshalb möchten wir euch heute das Buch „Poor Economics – Plädoyer für ein neues Verständnis von Armut“ empfehlen. Die beiden Autoren Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee reisen in arme Länder und untersuchen mithilfe von Zufallsexperimenten und Kontrollgruppen, was gegen Hunger, Armut und Misswirtschaft wirklich hilf und was nicht. Auf diese Weise decken sie viele Widersprüche auf. Wer von weniger als 1 Euro pro Tag das Beste aus sich machen und für die Familie vorsorgen muss, hat womöglich ganz andere Anreize oder Zwänge, als wir uns vorstellen können. »So ehrlich beobachtet, nachgefragt, experimentell belegt und ohne Rücksicht auf politische Korrektheit aufgeschrieben, wurde das alles noch nie. Das macht ‘Poor Economics’ zu einem sehr wichtigen Buch.« (Die Zeit)

 

Juli 2020

Heute wollen wir euch die Internetseite worldometers.info vorstellen. Auf dieser Seite findet ihr Zahlen zu den Bereichen Weltbevölkerung, Regierungen & Ökonomie, Gesellschaft & Medien, Umwelt, Ernährung, Wasser, Energie sowie Gesundheit. Hier ein paar Beispiele: Wie viele Menschen sind heute geboren bzw. gestorben? Wie hoch sind heute die Ausgaben für Gesundheit, Ausbildung und Militär weltweit? Wie viele Handys wurde heute schon gekauft und wie viel Geld wurde für Videospiele ausgegeben? Wie viele E-Mails wurden heute schon verschickt und wie viele Blogeinträge geschrieben? Wie viel Hektar Wald gehen dieses Jahr verloren und wie hoch ist die CO2 Emission in diesem Jahr? Wie viele Menschen auf der Welt leiden an Unterernährung und wie viele an Übergewicht? Wie viele MWh Energie wurden heute verbraucht und wie hoch ist der Anteil der erneuerbaren Energien? Wie viele Kinder unter 5 Jahren sind dieses Jahr gestorben und wie viele Abtreibungen gab es dieses Jahr? Wie viele Zigaretten wurden heute schon geraucht? Wie viel Geld wurde für illegale Drogen ausgegeben? Ihr findet zu den Zahlen auch immer Internetseiten mit weiteren Informationen. Außerdem gibt es einen extra Bereich mit Zahlen zu der Corona-Pandemie.

Es lohnt sich auf jeden Fall, die Seite einmal genauer anzuschauen.

 

Juni 2020

Allmonatlich geben Borromäusverein und St. Michaelsbund eine religiöse Literaturempfehlung: Für Juni 2020 hat sich die Jury auf „Handelt!“ geeinigt: Die jüngste Veröffentlichung von Jörg Alt SJ sei „ein engagiertes, klar strukturiertes und allgemein verständlich gehaltenes Plädoyer für eine menschenfreundlichere Zukunft“.

Mit seinem neuen Buch „Handelt!“ versucht Alt, komplexe Zusammenhänge in einfacher Sprache darzulegen, damit jede und jeder Einzelne Standort und Perspektive für sich bestimmen kann. Denn Bibel und Katholische Soziallehre bieten Lösungen gegen die Dominanz negativer Triebkräfte. Sie machen auf Dinge aufmerksam, für die es sich zu engagieren lohnt, und mahnen zur Umkehr. Pater Alt, der Erfolge (Verbot von Anti-Personen-Landminen, soziale Rechte für „illegale“ Migranten) und Auszeichnungen (Friedensnobelpreis 1997, Augsburger Wissenschaftspreis 2004) ebenso kennt wie Niederlagen (Kony 2012, Finanztransaktionssteuer) und Anfeindungen, weiß: „Es gibt keinen Beitrag, der zu klein ist!“

Wer nachhaken möchte: Am 4. Juni lädt die Katholische Sozialakademie Österreichs zu einem virtuellen Themenfrühstück mit Pater Alt. Weitere Informationen zu der Veranstaltung sowie zum Buch erhaltet ihr hier.

 

Mai 2020

Der Dokumentarfilm #female pleasure begleitet fünf außergewöhnliche Frauen aus fünf verschiedenen Kulturen, die sich gegen die Repressionen der weiblichen Sexualität. In ihrem Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität stellen sie sich gegen die Repressionen ihrer religiösen und kulturellen Gemeinschaft.

Der Film berührt mit seiner Intensität, seiner Ehrlichkeit und seinem Empowerment. Er ist nicht nur ein Thema für Frauen, sondern für jede/jeden einzelnen. Absolut empfehlenswert!

 

April 2020

Früher als geplant haben wir eine Plattform zum Austausch für alle ehemaligen JEVs, JMVs und JVs eingerichtet: forum.jesuit-volunteers.org. Dort habt ihr die Möglichkeit, euch austauschen und gemeinsame Pläne zu schmieden. Gerade auch in der aktuellen Situation findet ihr dort Tipps und Angebote des Teams und von anderen ehemaligen Freiwilligen zu interessanten Online-Angeboten in den Bereichen Studieren/Lernen, Kultur und Spirituelles. Wer Fragen oder ein Problem mit der Registrierung hat, schreibt bitte eine Email an forum@jesuit-volunteers.org.

 

März 2020

Können wir unseren Lebenstraum verwirklichen, die Welt fairer und ökologischer machen und auch noch ein gutes Leben führen? Die beiden Autoren und Projektmacher Ilona Koglin und Marek Rohde sagen »Ja!« - wenn wir unsere Unternehmen, Organisationen und Initiativen so gestalten, dass eine öko-soziale Wirtschaft entsteht, die »Faironomics«.

Wie sich diese Utopie heute schon Projekt für Projekt entwickeln, planen und umsetzen lässt, zeigen die beiden anhand einer inspirierenden Mischung aus Erfahrungsberichten, Interviews, Grafiken und praxisnahen Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Das Buch "Faironomics - Ökologisch, fair und frei"  ist ein Leitfaden für den Start in die öko-soziale Zukunft.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Umsetzen!

 

Februar 2020

Ob Urlaubsflug oder Dienstreise: In vielen Situationen können wir Emissionen von Treibhausgasen kaum vermeiden, aber zumindest „ausgleichen“. Mit dem CO2-Rechner der Jesuitenmission seid ihr eingeladen, dem Aufruf von Papst Franziskus zu „einer neuen und universellen Solidarität“ zu folgen: Solidarität mit jenen, die am schlimmsten unter den Auswirkungen der menschgemachten Klimakrise leiden. Die Klimaschutzprojekte der Jesuitenmission tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß durch Aufforstung zu verringern – und sie unterstützen die lokale Bevölkerung in Ländern des globalen Südens. Sie mindern Armut vor Ort, indem sie Frauen stärken, Gesundheit schützen und Perspektiven schaffen.

Errechnet euren CO2-Fußabdruck und spendet die Summe zum Ausgleich! Das Geld fließt in ein Ökologie-Projekt der Jesuiten in Kambodscha und in das „Watershed“-Programm in Maharashtra / Indien.

 

Januar 2020

Zu Beginn des Jahres überlegen sich viele einen oder mehrere Vorsätze. Falls ihr euch vorgenommen habt, im Jahr 2020 nachhaltiger zu leben, haben wir hier ein paar Buchempfehlungen für euch: "Der kleine Nachhaltigkeits-Guide" (arsEdition GmbH) gibt euch einen Überblick darüber, was alles zum Klimawandel beiträgt und wie man die CO2-Bilanz verbessern kann. Das Buch "Einfach nachhalig leben" von Julia Zohren (Edition Michael Fischer GmbH) beinhaltet viele praktische Tipps und Anleitungen, wie man in verschiedenen Bereichen einen nachhaltigen Lebensstil umsetzen kann. Louisa Dellert schreibt in ihrem Buch "Mein Herz schlägt grün" (Verlag Komplett-Media GmbH) über ihre eigenen Erfahrungen und gibt Tipps wie man Schritt für Schritt nachhaltiger leben kann. Wer ganz konkret Plastik vermeiden möchte, der findet im "Plastik Sparbuch" (smarticular.net) viele nachhaltige Alternativen und Ideen.

Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Umsetzung eurer Vorsätze!

 

Dezember 2019

Es gibt viele Dinge und Erlebnisse, die wir mit der Advents- und Vorweihnachtszeit verbinden: Adventskalender und Adventskranz, Plätzchen backen und Lebkuchen essen, Geschenke kaufen und natürlich auch der Bummel über den Weihnachtsmarkt. Wir haben für euch  recherchiert und eine Liste mit verschiedenen alternativen, nachhaltigen bzw. veganen Weihnachtsmärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt.

Wir wünschen euch eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und viel Spaß beim Entdecken.