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Meine Mission ...

Papst Franziskus erklärte den Oktober 2019 zum außerordentlichen Monat der Weltmission mit dem Thema „Getauft und gesandt: die Kirche Christi auf Mission in der Welt“.

Die Jesuit Volunteers suchen sich ihr Einsatzland nicht aus, sondern werden in ihre konkrete Einsatzstelle gesendet. Voller Offenheit und Vertrauen lassen sich die Freiwilligen darauf ein und machen sich auf den Weg, um ein Jahr anders zu leben, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen. Aus dieser Sendung heraus entwickelt sich für jede/n Freiwillige/n eine individuelle Mission – nämlich dort wo sie sich innerlich berühren lassen und ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken einsetzen können.

Wir haben unsere Freiwilligen zum Anlass des Weltmissionsmonats gefragt, was sie nun, nach ca. 2 Monaten im Einsatz, als ihre Mission verstehen und wie sie diese konkret leben.

Begegnung auf Augenhöhe - Hannah in Indien

“Eine Mission, die ich hier über meine Einsatzstelle hinaus versuche zu erfüllen, beginnt mit jedem Ort, jeder Begegnung und jedem Menschen aufs Neue. Als weiße Frau bekommt man viel Aufmerksamkeit wohin man auch geht und die Hautfarbe bedeutet sowohl Privilegien, als auch Vorurteile angenehmer und unangenehmer Art. Erklären lässt sich das durch die Geschichte und soziale Struktur Indiens, die in Form des Kastensystems einen breiten Teil der Menschen immer noch unterdrückt, ausbeutet und als unberührbar einstuft. Diesen Menschen mit Respekt und Aufmerksamkeit zu begegnen und eine gewisse Augenhöhe zu schaffen, ist eine Aufgabe, die ich in zahlreichen Begegnungen, Dorfbesuchen und jeden Tag gerne erfülle. Dabei macht die herzliche Art und Gastfreundschaft der Menschen es einem aber auch leicht, wobei die Ungerechtigkeit und diese Position mir schon auf die Seele drückt und vor allem am Anfang Schwierigkeiten gemacht hat.”

Mit Mut und Geduld zu mehr Nachhaltigkeit – Benedicta in Kambodscha

„Vor meiner Abreise habe ich mir meine Mission überlegt: „Ich will mutig sein“. Dieser Mission probiere ich jeden Tag gerecht zu werden, und daran wird sich vermutlich auch in den folgenden Monaten nichts ändern. Dennoch ist nun auch eine etwas konkretere Mission dazugekommen: Ich bin von nun an die Hauptverantwortliche, wenn es darum geht, das Projekt in dem ich lebe, nachhaltiger zu gestalten. In meiner Zeit hier werde ich Workshops für die MitarbeiterInnen vorbereiten, den Kindern in der Schule regelmäßig etwas über environmental issues beibringen und versuchen, nach und nach Einwegplastik aus dem Projekt zu verbannen. Meine Mission ist also, all diese Dinge mit Mut und Geduld anzugehen und CROAP Stück für Stück grüner zu machen.“

Mission bedeutet für mich, dass man ein Ziel hat - Annika in Mexiko

„In einer meiner bisherigen Hausaufgaben der Jesuiten habe ich zu der Frage, was der Begriff Mission für mich bedeutet, folgendes geschrieben: ‚Der Begriff Mission bedeutet für mich, dass man ein Ziel hat bzw. es ein Ziel gibt. Wie man an dieses Ziel gelangt und wie es im Endeffekt aussehen wird weiß aber niemand.‘
Meine Mission ist es dann wohl, dieses Jahr hier in Mexiko zu absolvieren. Das, was alles auf diesem Weg passiert, ist dementsprechend Teil meiner sogenannten Mission.“

Sich durch einen einfachen Lebensstil auf das Wesentliche konzentrieren - Luis in Indien

„Meine Mission ist es, mich durch einen einfachen Lebensstil auf das Wesentliche zu konzentrieren- meinen Glauben und meine Mitmenschen. Als Jesuit Volunteer lebe ich zurzeit in einer Missionsstation in Sittong, Indien, zusammen mit einem jesuitischen Missionar. Wir leben recht einfach, aber die Schule, in der wir arbeiten blüht. Davon haben viel mehr Menschen etwas, als wenn sie uns hier auf dem Dorf in den normalen Verhältnissen, in denen Priestern hier leben, sehen würden. Diese Selbstlosigkeit gibt mir, aber vor allem Father Henry enorme Kraft, die Schule weiterzuentwickeln.“

Ich möchte mich als Teil einer Weltgemeinschaft verstehen – Jacob in Rumänien

„Ein Punkt, der bei unserer sehr ausführlichen und guten Vorbereitung angesprochen wurde, war das Zusammenleben mit den Menschen vor Ort.
Deshalb haben wir uns mit den Menschen vor Ort zu einer lokalen Demo zum Klimaschutz zusammengetan, die allerdings nicht nur uns in Rumänien, sondern die ganze Welt betrifft.
Ich möchte mich also nicht nur als ein Teil dieser Gemeinschaft vor Ort, sondern der ganzen Welt verstehen.
Ich weiß nicht, was meine Mission ist, noch wohin es mich in Zukunft verschlägt, doch bis dahin sehe ich es als meine persönliche Mission, mich in diese Gesellschaft zu integrieren.“

Mission heißt Talente einbringen - Lara in Indien

„Meine Mission ist anfangs nicht leicht gewesen, da alles neu war und es nicht einfach ist, in eine schon bestehende Gemeinschaft hineinzukommen. Jedoch ist es jetzt das Anbieten meiner Fähigkeiten und somit das Mitleben und Mitarbeiten wie eine richtige Arbeitskraft in der Hayden Hall zu meiner Mission geworden. Ich werde auf Augenhöhe behandelt und versuche auch das von meiner Seite aus umzusetzen. Vor allem im Künstlerischen Bereich wird meine Hilfe dankend angenommen und da hier alle abstreiten künstlerisch begabt zu sein und ich sehr viel Spaß daran habe, nehme ich Projekte wie Wandmalereien, Art Workshops und Drawing Competitions in Angriff.
Meine Mission ist es den Alltag mitzuerleben und Teil davon zu werden. Und das kann ich am besten, wenn ich mein Talent ausübe.“

In "umgekehrter Perspektive" alte und schwer kranke Menschen ermutigen und unterstützen - Clarissa in Rumänien

„Meine „Mission“ in Timişoara / Rumänien: Ich möchte in meinem Freiwilligendienst den Alltag mit den dort lebenden Menschen ein Jahr teilen, insbesondere mit denjenigen, die von Abwanderung der jüngeren Generation und von Armut oft besonders hart betroffen sind. Ich möchte dort durch meine Mithilfe die Mitarbeiter sowie die meist schwer kranken oder sterbenden Gäste des lokalen Hospizes und die alten Menschen im häuslichen Besuchsdienst ermutigen und unterstützen.
Hier werde ich als West- Europäerin nun einmal in Osteuropa sozusagen in "umgekehrter Perspektive" die Sorge um alte und pflegebedürftige Menschen miterleben und auch wie sich das anfühlt, in einem fremden Land mit anderer als der eigenen oder den bisher erlernten Sprachen."

„Work for the Children!“ – Matthias in Kambodscha

"Das ist meine Mission, die ich in meinem Freiwilligendienst in Kambodscha verfolgen will. In Kambodscha herrschte noch vor dreißig Jahren ein komplizierter Bürgerkrieg, dem die vierjährige Gewaltherrschaft der Roten Khmer vorausging. In dieser Zeit litt das Bildungssystem sehr und noch heute sind viele der öffentlichen Schulen  von Frontalunterricht ohne Fragen und einem sehr kargen Lehrplan geprägt. Die Xavier Jesuit School in Sisophon versucht dem entgegen zu wirken und bietet neben einer ganzheitlichen Bildung für über 700 Schüler*innen auch kostenlose Workshops für die Lehrer*innen aller Schulen in der Umgebung an. Ich werde im kommenden Jahr alle Klassen der Grundschule in Sport unterrichten. Hier können sich die Kinder austoben, lernen aber auch mit ihren Klassenkamerad*innen in Spielen zu interagieren.
Arbeite für die Kinder, denn sie sind die Zukunft dieser Welt!"

Glaubenszeuge sein durch gelebten Glauben - Simon in Indien

“Der außerordentliche Gebetsmonat für die Weltmission, den Papst Franziskus an Pfingsten ausgerufen hat, sowie der Fakt, dass ich in meiner Einsatzstelle mit vier Missionaren zusammenlebe, hat mich dazu gebracht meine Mission und den Missionsbegriff allgemein zu reflektieren.
Meine Mission hier vor Ort sehe ich darin Glaubenszeuge zu sein. Das heißt, dass ich versuche durch meinen Lebensstil und meine Art zu leben anderen Menschen zu zeigen, dass ich Christ bin und es mein Leben bereichert. Mein Glaube wiederum soll sich widerspiegeln in meiner Arbeit ganz gleich ob in der Schule, im Hostel oder im Garten, in meinen Entscheidungen und meiner Begegnung mit anderen Menschen, unabhängig von Herkunft, Religionszugehörigkeit, Kaste, etc. Denn in all diesen Momenten, Arbeiten, Begegnungen ist Gott zu finden, davon bin ich genau wie der Gründer der Jesuiten, Ignatius von Loyola überzeugt. Kurzum gesagt mein Handeln soll auf dem Wort und der Lehre Jesu fußen.
„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfreut.“
Dieser Vers aus dem ersten Petrusbrief trifft meine Mission relativ gut auf den Punkt. Es geht nicht darum in jeder Minute von Jesus zu erzählen oder hier in meiner Einsatzstelle abfällig über den Glauben der Kinder zu sprechen. Es geht darum, dass wenn ich nach meinem Glauben gefragt werde, ich in aller Geduld, Liebe und Überzeugung antworte."

Beobachten, Kennenlernen und Verstehen – Benedikt in Peru

„Nun bin ich schon knapp sieben Wochen in Piura, Peru. Während ich zu Beginn erstmal viel damit beschäftigt war, das Projekt CANAT, seine Programme und neue Menschen kennenzulernen, habe ich angefangen, mich nach Verlauf einiger Wochen zu fragen, was eigentlich meine Mission hier ist. Ich denke, dass es für mich darum geht, das Schicksal der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, mit denen ich zusammenarbeite, kennenzulernen und zu verstehen. Auch wenn einem die Lebensumstände vieler Menschen hier echt zu schaffen machen, ist es wichtig, nicht direkt helfen zu wollen, wo man vielleicht auch gar nicht helfen kann, sondern eher zu beobachten und das Gesehene zu verarbeiten.
Dennoch bin ich auch der Meinung, dass meine Tätigkeit im Freiwilligendienst nicht nur beobachtender und erlebender Natur ist, sondern, dass ich tatsächlich auch einen Beitrag im Leben der Kinder und Jugendlichen leisten kann, auch wenn Dieser noch so gering sein mag.
Vorrangig sehe ich aber, zumindest momentan, meine Mission darin, zu beobachten und zu erleben und das Beobachtete und Erlebte zu verarbeiten.“