Vorbereitung bei Jesuit Volunteers

Julius Schmitzer, JV des Jahrgangs 2024/25 in Bosnien Herzegowina, beschreibt, wie er und seine Mitfreiwilligen auf den Freiwilligendienst vorbereitet wurden.

"Am 13. Juli wurden wir Jesuit Volunteers des Jahrgangs 2024/2025 in St. Klara in Nürnberg ausgesandt. Wir, das sind 15 Freiwillige mit unterschiedlichsten Hintergründen im Alter von 18 bis 61 Jahren, aber mit einem gemeinsamen Traum: etwas mehr Gerechtigkeit und Frieden in dieser Welt. Dafür wollen wir im kommenden Jahr Menschen in acht Ländern unsere Zeit schenken, mit ihnen leben und auf Augenhöhe helfen, wo Hilfe gebraucht wird: in Peru, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Griechenland, Uganda, Sambia, Indien und Kambodscha. Unsere Einsatzbereiche umfassen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Unterstützung von Flüchtlingen durch den Jesuit Refugee Service, die Mitarbeit in Schulen und die Beteiligung an ökologisch-transformatorischen Projekten. Nun endet unsere Vorbereitung in Deutschland.

Unsere gemeinsame Vorbereitungszeit begann im Februar mit dem Orientierungsseminar, bei dem es um das gegenseitige Kennenlernen und das Klären von Erwartungen ging. Was genau ist Jesuit Volunteers und was jesuitenweltweit? Welche Erwartungen habe ich an einen Freiwilligendienst und welche kritischen Sichtweisen gibt es auf einen solchen? Ein paar Tage später, wurden uns bei einem Online-Treffen auch die möglichen Einsatzstellen vorgestellt. 

Nach der beidseitigen Zusage für das Programm wurde es spannend: die Zuteilung der Einsatzstellen. Denn aufgrund des Sendungsprinzips bewarben wir uns auf das Programm im Allgemeinen, nicht auf konkrete Stellen.

Als unsere Einsatzstellen feststanden, trafen wir uns Mitte März zum ersten Vorbereitungsseminar „Gerechtigkeit und Globalisierung“. Es ging um nachhaltige Entwicklung, die Definition von Gerechtigkeit, Produktionswege in einer globalisierten Welt und deren Folgen. Nach einem Gottesdienst begann eine 2,5-monatige Phase der individuellen Vorbereitung: Für viele von uns bedeutete das, neben dem Abitur eine neue Sprache zu lernen, Visa zu beantragen, ärztliche Untersuchungen zu absolvieren und viel Bürokratie zu bewältigen. Wir trafen uns in dieser Zeit aber auch an einmal nachmittags online, um mehr über die Themen Versicherung und Fundraising/Öffentlichkeitsarbeit zu erfahren.

Anfang Juni fand das zweite Vorbereitungsseminar zu den Themen „Armut hier und in der globalisierten Welt“ und „Ignatianische Spiritualität“ statt. Wir beschäftigten uns intensiv mit Ignatius von Loyola und den Aspekten der jesuitischen Spiritualität, insbesondere den Exerzitien und dem Examen. Beim Thema Armut führten wir ein Experiment in der Nürnberger Innenstadt durch. Ein emotionaler Höhepunkt war auch die Beschäftigung mit dem Thema Hunger, bei dem wir eine Dokumentation sahen und ein Abendessen in drei unterschiedliche Lebensrealitäten aufteilten.

Im Juni fand noch ein drittes Online-Treffen statt, bei dem wir gemeinsam den Vertrag durchgegangen sind.

Anfang Juli stand das letzte Vorbereitungsseminar und unsere Aussendung an. Ein zentrales Thema war die kulturbewusste Kommunikation, für die wir den externen Referenten Max Engl von Kubekom eingeladen hatten. Weitere Themen waren zum Beispiel das Notfallmanagement sowie die Prävention sexualisierter Gewalt. 

Aber natürlich gab es auf den Seminaren nicht nur Inhaltliches, sondern auch Spaß: In den letzten fünf Monaten haben uns viele Runden Tischtennis, Tischkicker und eine allgemein sehr gute, motivierte und humorvolle Stimmung zusammengeschweißt.

Der 13. Juli, der Tag der Aussendung, begann dann mit Workshops für Familie und Angehörige in den Räumen von jesuitenweltweit. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Caritas-Pirckheimer-Haus gab es die Möglichkeit zum Austausch. Der Gottesdienst startete mit dem Hereintragen einer symbolischen Weltkugel durch uns Freiwillige. Die Themen „Amazing Grace“ und die Aussendung der Jünger:innen durch Jesus prägten den Gottesdienst. Am Ende baten wir um Gottes Segen für unseren Dienst als JVs und für alle, denen wir in unseren Einsätzen begegnen werden. 

Jetzt beginnt die Zeit des Aufbruchs. Bald werden uns teilweise tausende Kilometer von zuhause und voneinander trennen. Doch wir gehen diesen Weg gut begleitet von einem Team vor Ort und in Nürnberg und behütet durch den Segen Gottes."